Auf geht es wieder nach Südafrika
Nun ist es endlich soweit. Auf geht’s nach Kapstadt, zum ziemlich südlichsten Punkt Südafrikas. Hier wollen wir in den nächsten Wochen die fantastische Gegend erkunden. Die Küste am Atlantik Richtung Namibia ebenso wie die Küste am Indischen Ozean mit ihrer weltberühmten Garden Route. Als Weintrinker wollen wir uns auch für die Winelands Zeit nehmen und ausgiebig südafrikanische Weine kosten, ebenso wollen wir die Wanderschuhe schnüren und die Cederberge kurz vor der kleinen Karoo kennen lernen. Und natürlich Kapstadt selber. Unser zweites Mal in Kapstadt soll etwas ausgiebiger ausfallen. Aber lassen wir uns überraschen, noch ist nichts entschieden, wir wollen dort bleiben, wo es uns gefällt. Sicher ist auf jeden Fall unser Rückflug am 30.11.2019.
Heute am Dienstag, 5.11.2019 kommen wir pünktlich am Flughafen Düsseldorf an, checken zum ersten Mal bei Emirates ein, damit wir um 14:30 Uhr den Airbus 380-800 nach Dubai nehmen können. Nach einer langen Pause dort geht es dann endlich um 3:50 Uhr weiter nach Kapstadt. Hier kommen wir am Mittwoch, 6.11. gegen Mittag an, reihen uns ca. eine Stunde lang bei der Passkontrolle ein, nehmen anschließend unsere Koffer vom Band und suchen die Hertz Autovermietung. Hier dürfen wir wieder eine geschlagene Stunde in der Warteschlange verbringen……Wir gewöhnen uns am besten schon mal an die afrikanische Mentalität.
Dann ist aber unser VW Polo schnell bepackt und auf geht’s nach Summerset West. Dort decken wir uns in einem großen Einkaufszentrum mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Ab hier wollen wir nun gemütlich entlang der Küstenstraße nach Hermanus fahren. Kurvenreich mit toller Aussicht rollen wir im Linksverkehr entlang des Atlantiks . Bis es plötzlich passiert: ein entgegenkommender Kleintransporter schneidet uns, so dass wir nach links ausweichen müssen und der linke Vorderreifen dran glauben muss. Vorsichtig retten wir uns bis zur nächsten Parkbucht, wo wir das ganze Dilemma genauer unter die Lupe nehmen. Nach mühsamen Telefonaten mit der Autovermietung in Kapstadt und wenig bis gar keiner Aussicht auf Hilfe, entscheidet sich Ludger den Ersatzreifen aufzuziehen. Während wir mühsam den Wagenheber betätigen, hält ein Pickup und eine tatkräftige Südafrikanerin unterstützt uns so lange, bis der Reifen gewechselt ist und wir die restlichen 60 km nach Hermanus zurücklegen können. Super nett! Dann kommen wir im Dunkeln an und verbringen die erste Nacht im Anchors Rest ohne vie.l vom Ort gesehen zu haben.
Hermanus – wir sehen die ersten Wale
Nach einer wirklich guten Nacht in einer schönen Unterkunft, müssen wir heute leider noch mal nach Kapstadt zurück, die Versicherung und die Autovermietung kontaktieren, um letztendlich dann doch das Auto zu tauschen…….Schade, da geht uns gleich der erste Urlaubstag flöten…….Denken wir aber auch nur.
Denn nachdem endlich alles geregelt ist und wir mit einem Toyota zurückfahren können, schnüren wir am späten Nachmittag die Wanderschuhe und laufen von unserer Unterkunft direkt auf den “Cliff Path”. Das ist ein insgesamt 17 Kilometer langer Wanderwege entlang der Küste hier in Hermanus und berühmt für seine wunderbaren Aussichtspunkte um Wale zu beobachten. Und was soll ich sagen….gleich auf unserem ersten Trip sehen wir sie. Zwei der ca 15 Meter langen “Southern Right Whale” ziehen gemächlich entlang des Riff und tauchen von mal zu mal etwas aus dem Wasser. Gigantisch und faszinierend. Weiter draußen scheinen sich noch mehrere zu tummeln, doch die sind für unsere Objektive leider zu weit weg.
Weiter entlang der Whale Coast
Am Morgen räumen wir unser Auto richtig ein und starten nach einem ordentlichen Frühstück zu unserer ersten längeren Etappe. Zunächst machen wir allerdings noch einmal Stopp im Zentrum von Hermanus, schlendern ein wenig durch die Galerien, die afrikanische Kunst anbieten und erstehen einen Tischläufer für unseren Esszimmertisch zu Hause.
Weiter geht’s dann entlang der Küste Richtung De Kelders, ein Ort, der nur aus einigen Ferienhäusern besteht, aber eine unschlagbare Küstenlandschaft zu bieten hat und in der Walsaison zu den begehrtesten Plätzen der Welt zählt, um diese riesigen Meeressäuger wunderbar beobachten können. Und so schnüren wir wieder unsere Wanderschuhe und laufen entlang der Klippen über Fels und Stein, schauen minutenlang raus aus offene Meer und entdecken tatsächlich wieder Wale am Riff.
Es geht weiter auf der R43 entlang der Whale Coast. Am Ende der R 43 erreichen wir Die Dam, einen einsamen Strandabschnitt mit extrem weißem Sand und völlig abgelegen von jeglicher Zivilisation.
Danach geht es nach Arniston, zum südlichsten Zipfel von Südafrika und damit von Afrika insgesamt. In wunderschönen weißgetünchten Häusern leben hier die farbigen Fischerfamilien. Weiter oberhalb im Dorf gibt es inzwischen viele exklusive Ferienhäuser für Gäste als Selbstversorger. Wie so oft in diesem Land, erleben wir die kulturellen Unterschiede wieder einmal hautnah.
Nun brechen wir zu unserem letzten Ziel des heutigen Tages auf. Es ist inzwischen 17 Uhr und wir haben noch ca.40 km Gravel Roads zu fahren…..eine echte Herausforderung. Aber die Wegbeschreibung, die uns die Gastgeber zugeschickt haben, passt voll zu den Koordinaten unseres Navis und so kommen wir langsam, aber sicher auf abenteuerlichen Wegen, auf der Staandakkie Farm bei Vicki und Louis an. Für eine Nacht bleiben wir hier und genießen das wundervolle Ambiente.
Viel Staub – viel Sand – viel Wind – De Hoop
In der Nacht hat es draußen permanent weiter gestürmt uns so bleiben wir einfach noch etwas in den kuscheligen Betten und frühstücken ausgiebig in unserem kleinen Cottage, bevor wir uns auf den Weg zum Natur Reservat De Hoop machen. Der Weg dorthin führt auch heute wieder ausschließlich über Gravel Roads. Wenn uns Einheimische entgegen kommen oder uns überholen, versinken wir jedes mal in einer riesigen Staubwolke. Die fahren mit einem Affenspeed über die Piste und fliegen einfach über all die Schlaglöcher.
Nach vierzig Kilometern sehen wir den Abzweig zum De Hoop.
Wir fahren noch 6 km bis zum Eingangstor, zahlen 100 Rand Eintritt (ca. 6,00 €) und dürfen weiterfahren. Dieses Naturreservat bietet eine einzigartige Landschaft auf dem Weg zur Küste. Weiße Dünen erheben sich majestätisch in den Himmel, Pools, die das Wasser vom Ozean ansammeln, dienen den Wasservögeln als Lebensraum und in der grünen Steppe leben Buntböcke, Strauße und Zebras.
Als erstes machen wir an einem der Pools Halt und beobachten eine ganze Kolonie Flamingos, die sich jedoch von uns gestört fühlen und immer wieder auffliegen, um sich an anderer Stelle niederzulassen.
Dann fahren wir weiter an den Strand zu den weißen Dünen. Mühsam kämpfen wir uns einen Weg durch den weißen Sand, der Wind hat leider kein bisschen nachgelassen und so sind wir nach einer kurzen Wanderung völlig gepudert…..Die Landschaft ist wunderschön, wir können uns gar nicht satt sehen, allerdings zerrt der sturmartige Wind ganz schön und macht es sehr anstrengend. So haben wir heute an diesem besten Hotspot zur Walbeobachtung auch kein Glück. Bei diesem Wellengang, sind selbst diese großen Tiere nicht zu erkennen.
Anschließend versuchen wir uns so gut es geht zu entsanden und machen uns im Auto auf den Rückweg. Hier entdecken wir bei unserer gemütlichen Fahrt doch noch das ein oder andere wilde Tier.
Nachdem wir De Hoop verlassen, fahren wir nochmals 30 km und erreichen über eine abendteuerliche Zufahrt in Schrittgeschwindigkeit die Tides River Lodge, wo wir für die nächsten zwei Tage das Bootshaus gemietet haben. Wunderschön ist es hier unten am Breede River.
Trotzdem fahren wir noch einmal wieder raus auf die staubige Straße, um an der Kreuzung bei der Trading Post einzukaufen und nebenan bei Grunters einen köstlichen Burger zu verspeisen.
Ruhetag am Breede River
Mit unserer Tides River Lodge haben wir es wirklich gut getroffen.
Das Anwesen ist herrlich, die Kanus liegen für die Gäste bereit, doch leider wagen wir uns auf Grund des stürmischen Windes nicht hinauf auf den Fluss, wovon uns unser Gastgeber Daniel auch dringend abrät. Ungefähr 30 km weiter mündet der Breede River bei Witsand in den Indischen Ozean und so nehmen wir die Fähre über den Fluss, die sich als handbetriebenes Floß entpuppt. Drei starke Männer betätigen das dicke Seil mit reiner Muskelkraft, um maximal zwei Autos über das 120 m breite Wasser zu befördern. Auch ein spannendes Unterfangen.
Dann geht es weiter auf der anderen Seite des Flusses über Gravel Roads bis nach Port Beaufort, ein klitzekleiner Hafen an der Mündung des Breede River und Witsand, gefühlt am Ende der Welt, direkt am Ozean. Auch hier toben die Wellen, der Strand liegt verlassen. Leider können wir weder ins Wasser, noch raus mit einem Boot aufs Wasser noch sichten wir Wale oder Delfine, wohl wissend, dass das alles hier möglich wäre.
Nun denn, dann fahren wir eben wieder zurück zu unserer genialen Unterkunft und grillen uns am Abend ein ordentliches Porter House Steak mit 450 g auf dem Holzkohlegrill und machen es uns bei einem Glas Wein gemütlich – es ist schließlich Sonntag und wir haben Urlaub.
Game Drive in der Garden Route Game Lodge
Heute morgen heißt es Abschied nehmen von diesem abgelegenen, aber wunderschönen Fleckchen Erde. Die nächste Stunde geht es wieder über Stock und Stein bis dass wir eine richtige Straße erreichen. Auf der N2 geht es dann weiter bis kurz nach Albertinia, dort befindet sich die Garden Route Game Lodge. Wie wir heraus gefunden haben, können wir hier auch als Day Visitors, also ohne dort für eine Übernachtung gebucht zu haben, an einer Safari im offenen Fahrzeug teilnehmen. Also fahren wir direkt aufs Gelände, lassen uns registrieren und buchen an der Rezeption eine zweistündige Safari in dieser privaten Game Lodge. Die eine Stunde noch, bis dass es losgeht, überbrücken wir mit einem kleinen Snack im Restaurant und mit Sightseeing im Souveniershop. Dann erwartet uns die Rangerin und los geht es im offenen Safariwagen mit sechs anderen Gästen.
Wie man unschwer an den Fotos erkennen kann, gibt es allerhand in dieser weitläufigen Steppe zu sehen. Zwei Stunden sind wir unterwegs. Aber letztendlich werden uns die “hauseigenen” Tiere vorgeführt. Die Ranger kommunizieren untereinander mit Funkgeräten, so dass wir Gäste auch wirklich alle Tiere einmal zu sehen bekommen und unsere Fotos schießen können. Das hat so rein gar nichts mit den Großwildtieren, die in freier Wildbahn leben, zu tun. Die Löwen können zwar selber jagen, werden aber zugefüttert. Die erwachsenen Geparde tragen einen Sender, teils aus Sicherheitsgründen und wahrscheinlich auch, damit man sie für Sichtungen besser orten kann. Wie fantastisch war es doch im Krüger Nationalpark, wo wir tagelang alleine unterwegs waren, uns über jede Sichtung wie die Schneekönige gefreut haben und die Tiere so lange wie wir wollten beobachten konnten.
Gegen siebzehn Uhr fahren wir zurück nach Albrtinia, wo wir bei einer Familie, die aus Pretoria hierher übergesiedelt ist, ein Doppelzimmer gemietet haben. Ihr Guesthouse nennt sich Voelroepersfontein, (was lose übersetzt Vogelruferspringbrunnen heißt). Das besondere an ihrem wunderschönen Garten ist aber der Whispering Tree (ein Baum, der schon so alt ist, dass er eine Geschichte zu erzählen hat). In diesem Fall ein wilder Feigenbaum, der auch in vielen Reiseführern erwähnt wird.
In diesem Haus wirkt alles etwas antiquarisch. Am Abend sitzen wir in der alten Bibliothek und schreiben an unserem Blog.
Unsere Gastgeberin, Marietjie Coetzeen, ist die Schwester eines berühmten afrikanischen Schriftstellers, der 2002 in der Nähe vom Krüger Nationalpark ermordet wurde. Viele Zeitungsartikel, Bücher und Fotos in ihrer Bibliothek erzählen uns davon. Marietjie schreibt und verlegt auch selber, kennt Deutschland von der Frankfurter Buchmesse und hat sich mit diesem Guesthouse einen Traum erfüllt, um im Alter zur Ruhe zu kommen. Am Morgen serviert sie uns ein Frühstück und wünscht uns alles Gute für unsere Weiterfahrt. Es ist wieder einmal wahnsinnig interessant und spannend, was uns bis vor kurzem noch völlig fremde Menschen aus ihrem Lebenn zu erzählen haben.
Indischer Ozean und Regen
Heute haben wir nur eine ganz kurze Strecke bis nach Mossel Bay zurück zu legen. Aber leider starten wir tatsächlich im Regen. In der Nacht hat es schon ordentlich geregnet und jetzt geht’s schon wieder los. Die Menschen hier in Afrika warten schon so lange auf den Regen, so dass auch wir uns fast schon für sie freuen und denken…..Morgen wird es bestimmt besser…..für uns. Also fahren wir durch etwas reizlose Landschaft über die N2, direkt nach Mosselbay zu unserer Unterkunft Birds View of Mossel Bay.
Hier wartet unsere nette Gastgeberin Rika bereits auf uns, da wir uns auf Grund des schlechten Wetter bereits für den Vormittag angekündigt haben.
Wir richten uns gemütlich in unserer neuen Unterkunft ein und trinken einen Kaffee. Rika erzählt uns, dass man von hier oben eigentlich fantastische Sicht auf Wale hat, aber leider nicht bei diesem schlechten Wetter. Außerdem neigt sich die Walsaison ohnehin bald dem Ende zu, aber wir hatten trotzdem auf etwas mehr gehofft. Die nächste Regenpause nutzen wir dann auch, um uns nochmals auf den Weg ins Zentrum zu machen. Hier am Lighthouse startet der Saint Blazie Hiking Trail, ein 16 km langer Wanderwege oberhalb der Küste. Wirklich spektakulär, dieser Weg. Auch das Wetter wird etwas freundlicher.
Sogar eine riesengroße Delfinschule von geschätzt weit über 50 Tieren entdecken wir. Sie schwimmen durch die Bucht Richtung Süden und tauchen natürlich nur dann aus dem Wasser, wenn wir gerade nicht den Finger am Auslöser haben.
Anschließend bummeln wir noch etwas durch die Straßen von Mossel Bay, vorbei am Bartolomäus Diaz Museum, dem portugiesische Seefahrer, der 1487 die Südspitze Afrikas entdeckte, hier in Mossel Bay anlegte und weiter dann auf dem Seeweg nach Indien segelte.
Regen – Regen – und trotzdem toll
Wir verlassen unsere Unterkunft in Mossel Bay und fahren entlang der Garden Route in der Hoffnung, dass wir trocken durch kommen……mal nieselt es, mal ist es nur bewölkt und manchmal regnet es heftig. Kurze Zwischenstopps machen wir in Herolds Bay und Victoria Bay. Echte Geheimtipps und wunderschöne kleine Orte, die im Sonnenschein natürlich noch mal so schön aussehen würden.
In Knysna, einem der berühmtesten Orte der Garden Route, können wir kaum aussteigen, ohne so richtig nass zu werden. Wir bummeln etwas durch die Waterfront am Hafen, machen ein paar Fotos und erstehen kleine Souvenirs. Ein richtig verregneten Nachmittag.
Dann entschließen wir uns kurzer Hand zu einem “Verwandschaftsbesuch” 😉
Von Freunden wissen wir, dass in Knysna seit ca 17 Jahren die gebürtige Lembeckerin Tina Rangs (geb. Limberg) mit ihrem Mann Dieter und der Tochter Melina leben. Wir fahren hin, klingeln an der Haustür und ernten mehr als nur freudige Überraschung über einen Besuch aus der Heimat, wenn er auch aus Rhade kommt…..😅
Obwohl wir uns noch nie im Leben zuvor gesehen haben, verbringen wir super nette zwei Stunden in ihrer wunderschönen Panorama Lodge, unterhalten uns über Schützenfest, Schulausbildung in SA, auswandern und sich selbstängig machen, trinken Roibuschtee und verabschieden uns mit den besten Wünschen und der Hoffnung auf ein Wiedersehen. Leider fahren wir nun weiter nach Plettenberg. Wenn wir rechtzeitiger gewusst hätten, dass die beiden so eine schöne Lodge als Unterkunft anbieten, hätten wir sicherlich diese gewählt. Aber vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal.
Wanderung im Robberg NP
Gestern Abend sind wir dann in unserer Nobelunterkunft, dem Plettenberg Bad Getaway in Plettenberg Bay. angekommen. Zunächst haben wir geglaubt, dass wir falsch sind und wollen gar nicht durch die Schranke fahren. Brakkenridge Privat Estate ist eine große in sich abgeschirmte Wohnsiedlung, in der 24 Stunden am Tag ein Sicherheitsdienst verkehrt und in die niemand ohne Berechtigung einfahren darf. Wir haben uns also in dieser Luxuxhütte eingenistet, lecker zu Abend gegessen und in der Nacht dem strömenden Regen gelauscht.
Heute Morgen erleben wir Plettenberg Gott sei Dank von seiner sonnigen Seite und brechen kurz nach dem Frühstück zu einer fünfstündigen Wanderung zum Robberg Nature Reserve auf. Diese Halbinsel liegt etwas südlich von Plettenberg und ragt wie ein langer Zeigefinger etwa 3,5 km in den indischen Ozean hinein und ist durch verschiedene Wanderwege erschlossen. Direkt am Parkplatz müssen wir uns anmelden, mit Autokennzeichen, Namen und Handynummer registrieren und dann beginnen wir den knapp 10 km langen Rundwanderweg. Los geht es über schmale Pfade, steile und steinige Wege, Geröll und Felsen. Aber immer mit atemberaubender Aussicht. Unterwegs sehen wir die Robbenkolonien, es ziehen Delfine vorbei und nach jeder Kurve gibt es wieder neue atemberaubende Ausblicke. Alles in allem eine Wanderung in traumhafter Kulisse, sicherlich KEIN Spaziergang, aber ein echtes Erlebnis.
Ein Reisetag
Bei herrlichstem Sonnenschein verlassen wir zeitig am Morgen Plettenberg Bay, um der Garden Route (etwas widerwillig zwar) den Rücken zu kehren.
Was den Amerikanern die Route 66 ist, ist in Afrika die Route 62, und über diese fahren wir heute zurück ins Landesinnere. Sie ist landschaftlich eingebettet in majestätische Berge, malerische Pässe, hoch aufragende Felsen. Immer geht es entlang der Kleinen Karoo. Sie gilt als eine der schönsten Reiserouten durch Südafrika. Ich für meinen Teil muss jedoch gestehen, dass ich die Landschaft zwischendurch schon recht eintönig empfinde und immer wieder erstaunt bin, wie plötzlich aus dem Nichts wieder eine Stadt auftaucht.
Rund um Oudtshoorn leben die Landwirte von der Straußenzucht. Hier wird der Vogel Strauß komplett vermarktet. Überall in der Stadt begegnen uns seine Produkte: Straußeneier frisch für die Küche, Straußeneierschalen als Dekoration, Straußenfedern als Staubwedel oder als Federboa verarbeitet, Handtaschen und Portemonnaies aus Straußenleder, Straußensteak als Delikatesse in den Restaurants. Und nicht zuletzt Reiten auf dem Rennvogel Strauß auf den verschiedenen Farmen.
Dann machen wir mitten im Nirgendwo Stop bei Ronnies Sex Shop. Hier gibt es nicht nur eine erfrischende Cola, sondern auch allerhand Kurioses zu sehen. Anstatt dass man, wie der Name vermuten lässt, hier verschiedene Sexartikel oder Wäschestücke erstehen kann, baumelt delikate Wäsche von Gästen aus aller Herren Länder von der Decke, BHS in allen Farben und Körbchengrößen…….wessen Trophäen das auch immer sein mögen 😂
Visitenkarten oder Unterschriften, jeder Gast versucht irgendetwas von sich hier zu lassen. Die Geschichte dahinter, so erfahren wir, ist folgende: Ronny wollte in dieser abgelegenen Gegend einen Farmshop eröffnen. Seine Kumpel haben ihm einen Streich gespielt und neben “Ronnies Shop” einfach noch das Wort “Sex” gepinselt und es ist bist heute dabei geblieben und hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.
Kurz darauf erreichen wir unser Ziel in Swellendam. Wir bleiben für eine Nacht in der Marula Lodge, die von Marion, einer Oberbayerin geführt wird. Direkt an der Voortrecker Street, mitten im Ort, liegt diese Lodge mit ihrem wunderschönen Garten. Als erstes drehen wir eine Runde im Pool um anschließend bei Woodpeckers eine köstliche Pizza zu genießen.
Besuch im Bontebok NP
Wir nutzen die Chance, noch vor dem Frühstück wieder eine Runde im Pool zu drehen. Herrlich! Diese Unterkunft gab es nur mit Frühstück zu buchen und so sitzen wir gemeinsam mit anderen deutschen Gästen ganz gemütlich bei einem ausgiebigen Frühstück zusammen auf der gemütlichen Terrasse. Nachdem unser Auto wieder startklar gepackt ist, machen wir uns auf in den nehegelegenen Bontebok Nationalpark. Auch hier müssen wir uns registrieren, Eintritt bezahlen und dann dürfen wir in das Areal einfahren. Der Bontebok Nationalpark am Fuß der Langenbergkette, wurde 1930 zur Arterhaltung der Buntböcke, einer Antilopenart mit braun weißer Markierung an Stirn und Hinterteil errichtet. Hier kommen wir auch dem Breede River wieder ganz nahe. Wir entscheiden uns für eine Hiking Tour entlang des Rivers mit mehreren schönen Aussichtspunkten. Leider ziehen immer mehr Wolken am Himmel auf, es wird schwül und beginnt auch leicht zu nieseln. 😑 So machen wir die restliche Tour durch den Park mit dem Auto und sehen wenigstens noch einige der hier beheimateten Buntböcke und der Red Beaste.
Inzwischen ist es Nachmittag geworden und wir fahren zu unserem ca 60 km entfernten Ziel Montagu. Der Anfahrtsweg führt uns durch den spektakulären Cogmann’s Kloof, eine nur 5 km kurz Strecke durch steile Felswände und wie kann es sein…..Mal wieder durch Baustellen. 😄
Wir erkunden das malerische Montagu zu Fuß und entdecken wunderschöne historische Gebäude. Unter anderem auch das “Kokkemans”, in dem wir gleich zum Abendessen einkehren und ein traditionelles afrikanisches Menü bestellen. “Karoo Lamb Curry” und “Beef Bobotie”. Echt lecker und sehr freundliches Personal.
Wir übernachten heute in der Kingna Road bei Gerda Behm in Alida’s Place 3, die ihre Unterkunft (Schlafzimmer und Küche) günstig bei Airbnb abietet. Wahrscheinlich günstig, weil wir feststellen, dass die Wohnung nicht einmal über Tisch und Stühle verfügt.