Auf den Spuren der Indianer im Mesa Verde NP
20 Kilometer von unserem Hotel entfernt liegt der Mesa Verde National Park. Im 12. und 13 Jahrhundert haben hier Anasazsis-Indianer ihre Klippenhäuser (Cliff Dwellings) gebaut, die wie Nester unter den Felsüberhängen in den Schluchten hängen. Die größten Klippenhäuser haben bis zu 140 Räume gehabt in denen bis zu 300 Indianer gelebt haben.
Auch wenn wir ähnliche Behausungen schon in New Mexiko gesehen haben, reizt uns dieser Park sehr, denn nirgendwo sonst in den USA gibt es so eine große Ansammlung von diesen mehrstöckigen Wohnanlagen. Der Park ist 210 Quadratkilometer groß und so fahren wir allein vom Visitorcenter noch 40 km bis zum ” Balcony House”. Hier haben wir eine geführte Tour gebucht. Dieses “Balcony House”, eines der berühmtesten Klippenhäuser hier im Park, ist, wie auch zwei weitere, nur mit Rangern zu besichtigen.
Beeindruckend und sehr informativ ist das, was die Rangerin uns über das Leben der Indianer erzählt. Die Leitern übrigens waren auch damals schon üblich, denn nur so konnten die Bewohner ihre Felswohnungen erreichen und diese im Notfall hinter sich wieder hochziehen.
Im dazugehörigen Museum ist ausgestellt, welche Gegenstände man 1888 hier im Mesa Verde bei der Entdeckung der Felsenwohnungen gefunden hat. Leider haben wir hier nicht fotografieren können.
Wir fahren wieder durch ein Stück weite Landschaft an der wir erkennen können, dass es vor nicht allzu wenigen Jahren hier einen riesengroßen Waldbrand gegeben haben muss. Weite Flächen haben sich davon immr noch nicht wieder erholt.
Nach einem gemütlichen Picknick entscheiden wir uns für einen eigenen Wanderweg. Es gibt einige wenige Trails, die man selber ablaufen darf. Wir entscheiden uns für den “Petroglyph Point Trail”, tragen uns am Start beim Ranger in ein Register ein und laufen los. Die nächsten zwei Stunden genießen wir die fantastische Aussicht und das wunderbare Gefühl auf alten Spuren der Indianer zu gehen. Hier sind sie wirklich rum gekraxelt, haben hier auf diesem Hochplateau mit ihren Familienclans gelebt und sich von den umliegenden Kräutern, Wildpflanzen und dem Wild ernährt. Auf dem Hochplateau haben sie Mais und Getreide angebaut. Und das alles vor mehr als 900 Jahren!
Wir haben auf diesem Weg weitere Wohnungen entdeckt und auch wunderschöne und gut erhaltene Felsmalvereien gesehen. Fantastisch!
Gefahrene Kilometer: 127
Von Cortez in Colorado über New Mexico nach Holbrook in Arizona
Nach einer zweiten Nacht in Cortez verabschieden wir uns heute aus Colorado. Der US Staat hat uns gut gefallen, besonders die Rocky Mountain Region oben in den Bergen. Nach 70 km erreichen wir “Four Corner Monument” am Highway 160. Hier treffen die US Staaten Colorado, Arizona, Utah und New Mexico zusammen. Dieses Monument wird von den Navajo Indianern betrieben und ist natürlich ein beliebtes Fotomotiv.
Auch wir wechseln wieder zuerst nach New Mexico, um heute Abend in Arizona zu sein. Die Gegend wird flacher, wir fahren runter auf 1500 m. Nur einzelne herausragende Berge prägen das Landschaftsbild, z.b. der Sliprock in New Mexico.
Wir fahren durch weites Navajoland, vorbei an Indianerreservaten, dann doch wieder hoch auf die Red Rock Mountains, in Serpentinen wieder runter, Grenzen der US Staaten wechselnd, bis wir am späten Vormittag in Arizona das “Canyon de Chelly National Monument” erreichen.
Hier in diesem Canyon leben auch heute noch die Navajo Indianer, sie sind unter anderem auch hier zu Hause. Der Canyon gehört zu ihrem Reservat und kann auch nur an bestimmten Besichtigungspunkten angefahren werden. Die Landschaft gefällt uns gut. Dieser Canyon wird im Gegensatz zu anderen die wir bisher gesehen haben, auch im Tal bewirtschaftet. Hier zwischen den rotbraunen Felsen ist genügend Fläche für Bepflanzung und Viehhaltung.
Anschließend statten wir der “Hubble Tradingpost” einen Besuch ab. Hier bei Ganado befindet sich die älteste, noch wie 1878 betriebene Tradingpost, ein Handelsposten aus alten Tagen. Trading Posts findet man entlang der alten Handelsrouten überall in den USA. Hier wurden Waren getauscht und Handel betrieben. Es waren Orte für Menschen, die sich treffen und austauschen oder Nachrichten aus der Heimat erfahren wollten. Da Zeitungen damals noch nicht existierten, war es besonders für Auswanderer ein wichtiger Ort. Wir sind uns übrigens gerade mal nicht sicher welche Uhrzeit nun stimmt….Mountain Time? Pazifik Time? Summer Time? Winter Time?
Jetzt starten wir durch zu unserem Hotel Travellodge in Holbroke.
Gefahrene Kilometer: 493
Von Holbrook nach Mesa bei Phoenix
Um 8 Uhr in der Frühe ist unser Auto wieder startklar. Alles ist eingepackt und wir drehen noch eine kurze Runde durch den Ort Holbrooke auf der alten Route 66. Dabei entdecken wir sogar ein ganz interessantes Wigwam Motel und schließen gleich ein paar Fotos.
Wir machen uns heute auf den Weg in das heiße Phoenix. Unterwegs erleben wir hautnah, dass Arizona tatsächlich immer noch ein Land der Cowboys ist. Hier sind sie unterwegs um ihre Angusrinder nicht nur im Blick zu haben sondern auch zusammen zu treiben.
Heute genießen wir eine ganz entspannte Weiterfahrt mit vielen kleinen Stopps durchs Apachenland. Es geht auf schönen Bergstraßen rauf und runter. Erst bei einer ersten Pause an einer Canyon Brücke über dem Salt River, der uns schon eine ganze Weile begleitet, merken wir dass die Temperaturen draußen inzwischen auf 30 Grad geklettert sind. Das ist schon ganz schön anstrengend, die Ausblicke hier unten im Canyon sind dafür aber großartig.
Weiter geht es diesmal vorbei an Apachen-Reservaten, aktuellen Kupferberg Minen, die unter anderem auch das Stadtbild von Globe sehr prägen. Von weitem schon haben wir die Rauchentwicklung wahrgenommen, jetzt sehen wir direkt am Berg links von uns die Waldbrände, direkt an der Stadt Globe. Oh je, wir können aber Gott sei Dank weiterfahren.
Über dem Highway 60 erreichen wir am Nachmittag Mesa, einen Vorort von Phoenix. Die ersten Kakteen lassen erkennen, dass wir wieder in einer heißen Region angekommen sind. Überdies sind wir jetzt mal wirklich in einer Großstadt gelandet. Wir sind froh, hier ein “richtiges” Hotel für die nächsten zwei Nächte gebucht zu haben. Das “Days Hotel Mesa by Phoenix” heißt uns herzlich willkommen. Bei 37 Grad ist es super angenehm, sich in klimatisierte Räume zurückzuziehen. Selbst den Pool Besuch verschieben wir für heute auf die Abendstunden.
Gefahrene Kilometer: 368
Auf den Spuren der Apachen
Phönix ist unter anderem bekannt für seinen Apache Trail. Und genau diesen haben wir uns für heute vorgenommen. Der Apache Trail folgt einem alten Pfad der Apachen durch die Felsschluchten des Salt River und gehört zu den landschaftlich reizvollsten Routen in den USA. Die abenteuerliche Fahrt ist ein unvergessliches Western Erlebnis.
Zunächst kommen wir an einem alten Museum vorbei, was bis bis 2004 noch als Filmkulisse für Westernfilme diente. Selbst Elvis Presley wird hier noch als Filmlegende gewürdigt.
Bereits nach kurzer Fahrtzeit entlang der Panoramaroute erreichen wir die Ghost Town, eine ehemalige Goldgräberstadt des Wilden Westens mit einer Blütezeit in den 1890er Jahren, die als Kulisse wieder aufgebaut wurde.
Kurz danach erreichen wir den Canyon Lake. Wie es scheint, haben sich heute wohl Karawanen mit vollgepackten Pickups auf den sonntäglichen Ausflug gefreut.
Ab jetzt wird die Strecke abenteuerlich. Die Gravelroad beginnt. Unbefestigt geht es steil hinunter zum Apache Lake. 17 Milen ist dieser Abschnitt lang. Wir teilen uns die enge, staubige Piste mit Pickups und Bootsanhängern. Einer muss dann immer warten um den anderen vorbei zu lassen. Die Sandpiste des Apache Trails (Sand, Schotter und Geröll) sollte man nur bei Trockenheit und mit einem Fahrzeug mit ausreichender Bodenfreiheit befahren ! Der Weg ist äußerst schmal und man kann auf dem losen Geröll bei Bremsversuchen leicht ins Rutschen kommen. Zur Zeit der Postkutschen mussten die Passagiere den Weg zum Fish Creek hinunter laufen, die Mulis wurden an die Hinterseite der Kutsche gespannt, um als lebendige Bremse eine ungewollte Talfahrt zu dienen. Ludger fährt zwar sehr konzentriert aber auch bewundernswert ruhig. Ich konzentriere mich als Ablenkungsmanöver einfach aufs fotografieren.
Danach geht es noch ein Stück weiter bis zum Theodor Roosevelt Dam, der staut an dieser Stelle den Salt River, der hier zu einem großen See wird. Gerade heute am Sonntag bietet er ein beliebtes Ausflugsziel für alle Wassersportbegeisterten.Der Roosevelt Lake ist der höchste, gemauerte Staudamm der Erde, etwa 87 m hoch und 213 m lang und wurde 1911 fertig gestellt.
Wir fahren ab jetzt nun Gott sei Dank wieder auf befestigten Straßen, vierspurig und ganz entspannt durch herrliche Bergeregion nach Phoenix zurück. Wir haben inzwischen 40 Grad und freuen uns auf unseren Pool und einen angenehmen Abend im Hotel.
Gefahrene Kilometer: 237
Am Memorial Day auf dem Weg nach Sedona
Aufstehen, frühstücken, Eis in die Kühltasche füllen, Auto betanken und schon sind wir wieder startklar für den heutigen Tag. Heute ist Feiertag bei den Amerikanern. Memorial Day. Schon beim Frühstücksfernsehen konnten wir Präsident Trump bei der Kranzniederlegung zusehen. In Washington waren sie schließlich schon drei Stunden früher dran. Am Memorial Day wird in Amerika der Gefallenen der Weltkriege und aller Veteranen gedacht, ähnlich wie bei uns der Volkstrauertag. So ist auch heute morgen in Scottsdale in der Old Town von Scottsdale noch alles ruhig…. es ist einfach noch zu früh. Die Geschäfte haben geschlossen und so genießen wir einfach mal die schöne Kulisse dieses sehr aufgeräumten Vorortes vor Phoenix.
Wir kommen an einem riesigen großen katholischen Friedhof vorbei und erleben ein imposantes Spektakel mit hunderten von Flaggen. Die offizielle Gedenkfeier scheint hier gerade vorbei zu sein. Polizeiautos eskortieren einige wichtige Fahrzeuge.
Die Landschaft rund um Sedona erinnert irgendwie an Monument Valley, nur dass hier alles bewaldet ist. Dunkelrote Canyonwände heben sich besonders attraktiv davor ab. Als erstes erklimmen wir eine auf dem Berg stehende Kirche. “Chapel of the Holy Cross”, eine katholische Kirche, die in den fünfziger Jahren erbaut wurde. Sehr interessant hier oben auf dem Felsen eine futuristisch anmutende Kapelle zu finden.
Wir haben an unserem ersten Tag noch Zeit und so beschließen wir eine ordentliche Wanderung zu tun, bevor wir dann erst heute Abend in unserem Hotel einchecken wollen. Der Ranger am Red Rockg Visititorcenter hat uns den Trail zum Boyton Canyon sehr empfohlen. Also fahren wir in Sedona über den Highway 89 ein klein wenig wieder zurück um dann an einem Parkplatz die Wanderschuhe zu schnüren und loszugehen.
Hätte ich vorher gewusst wie anstrengend die Tour wird, hätte ich mich – glaube ich – für eins der netten Cafés in Sedona entschieden. Die letzten Meter zum Trailende sind schon wirklich anstrengend, aber es macht auch ein gutes Gefühl, es geschafft zu haben. Wir haben wunderbare Fotos geschossen und nach dreieinhalb Stunden sind wir rechtschaffen müde und wieder zurück. Wir checken in unserem Motel “The Views Inn” am Bell Rock an der Route 179 ein und heben einen gemütlichen Abend.
Gefahrene Kilometer: 282
Ein zweiter Tag in Sedona
Ein anderer Name für Sedona wäre Wonderland of Red Rock, denn wohin man auch blickt, Sedona ist umgeben von malerischen roten Felsen.
Entlang des Oak Creek Canyon fahren wir hinauf Richtung Flagstaff um dort den Parkplatz zu finden, von dem wir wandern möchten.
Nachdem wir 10 $ Parkgebühr bezahlt haben, dürfen wir den West Fork of the Oak Creek Trail starten. Er geht immer entlang des Flussbettes. 13 Mal müssen wir den Oak Creek queren, so dass wir ihn mal rechts, mal links von uns haben. Diese Narrows zu durchlaufen ist schon echt spaßig und manchmal auch eine kleine Herausforderung.
Hier angekommen, erwartet uns eine enge Schlucht, in der sich die Sonne im Wasser spiegelt – eine wunderschöne Atmosphäre.
Den Rückweg schaffen wir in knapp zwei Stunden, wobei sich plötzlich das Wetter ändert. Wolken ziehen auf, es grummelt deutlich hörbar und es wird windig. Wir erreichen trockenen Fußes unser Auto. In Sedona selber hat es anscheinend heftig geregnet. Keine schöne Abendsonne heute Abend mehr auf die Felsen. Gut, dass wir diese herrlichen Ausblicke gestern schon genießen durften.
Gefahrene Kilometer: 109
Von Sedona nach Las Vegas
Heute haben wir die wohl längste Strecke unserer Urlaubsreise vor uns. Nach fast drei Wochen, in der wir viel Natur erlebt haben, viel gewandert sind und Neues entdeckt haben, National Monumente und State State Parks gesehen haben, starten wir heute morgen Richtung Las Vegas.
Die Wanderschuhe müssen noch ein wenig lüften, bevor sie wieder eingepackt werden. Die nächsten Tage werden wir sie wohl nicht mehr brauchen.
Fast 200 km fahren wir nun durch weites Land und kommen gerade mal durch 4 kleinere Städte. Unvorstellbar bei uns in unserem kleinen Deutschland. An der Junction 89/ 40 erreichen wir kurz vor Seligman die alte Route 66.
Für viele symbolisiert die Route 66 den amerikanischen Traum schlechthin. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten verband durch diese 3939 km lange Strecke die Ostküste mit der Westküste, Chicago mit Los Angeles. Da es heute vierspurige Interstates auf dieser Strecke gibt, hat die Route 66 inzwischen nur noch historische Bedeutung, ihren Mythos erleben wir an einigen schönen altmodischen und sehenswerten Haltepunkten.
Kurz vor Las Vegas erreichen wir den Hoover Dam. An dieser Stelle wird der Colorado River mit einer 223 m hohen Mauer zum Lake Mead aufgestaut. Der Lake dient zur Trinkwasserversorgung von Las Vegas, das Kraftwerk sorgt für preiswerten elektrischen Strom. Auch hier müssen wir zunächst durch einen Security Check fahren bevor wir auf einem Parkplatz angekommen unser Auto verlassen dürfen. Es ist sehr eindrucksvoll hier hoch oben auf der Brücke zu stehen und dieses imposante Bauwerk zu bestaunen. Es ist super windig und bei 35 Grad fühlt es sich an als würde uns jemand einen Fön ins Gesicht halten.
Da der Hoover Dam gleichzeitig die Grenze zwischen Arizona und Nevada bildet, haben wir diese soeben überquert und sind nun im Spielerparadies Nevada auf dem Weg nach Las Vegas unterwegs. Wir freuen uns auf unser Hotel “Tuscany Inn and Suites” mit seinem herrlichen Garten. Dieses Hotel ist das einzige, das wir schon kennen. Und weil es uns vor vier Jahren so gut gefallen hat, haben wir es ein zweites Mal gebucht.
Nach einer kurzen Auszeit am Pool gehen wir auf den Strip und erleben Las Vegas mit seinen Superpalästen in voller Beleuchtung, blicken in die gigantischen Casinos und sehen Menschenmassen, die sich über den Boulevard schieben. Den Abschluss eines langen Tages bilden die Wasserspiele nach romantischer Musik vor dem Hotel Bellagio.
Gefahrene Kilometer: 525
Premium Outlet Center Las Vegas
Nach unserem Selbstversorger Frühstück, dass wir sehr gut in unserem großen Apartmentzimmer zubereiten können, fahren wir ca 7 km nördlich zum Premium Outlet Las Vegas. Shopping steht heute auf dem Plan……. Mal sehen, was es so schönes gibt.
Bingo wir schlagen voll zu, erholen uns anschließend bei 36 Grad im Schatten in unserer schönen Poolanlage. Am Abends strömern wir wieder über den Strip. Diesmal bleibt die Kamera im Hotel, daher gibt es zu heute keine weiteren Bilder. In den Casinos finden wir übrigens Menschen aller Alters- und Bildungs klassen an den Spieltischen und an den einarmigen Banditen. Der Rollator steht genauso daneben wie der Kinderwagen. Wir sehen auffallend viele Frauen an den Spielautomaten. Sie spielen stundenlang und hochkonzentriert um ihren Einsatz nichts zu verlieren, bzw. zu vervielfältigen.
Das Hotel Paris, mit seinem Eiffelturm schon von weitem gut zu erkennen, hat es mir besonders angetan. Viele kleine französische Restaurants, Baguetterien, alte Straßenlaternen, die Metro, der Montmartre…….alles ist originalgetreu hier wiederzufinden. Wenn auch unter künstlichem Himmel, so doch unglaublich faszinierend wie man hier in Amerika alles nachgebaut hat.
Gefahrene Kilometer: 34
Abschied aus dem Spielerparadies Las Vegas
Bei 35 Grad baden wir vormittags im Pool, relaxen unter Palmen im Schatten des Hotelgartens, bevor wir uns dann gegen Mittag von Las Vegas verabschieden. Die letzten Fotos vom Strip bei Tageslicht zeigen uns, dass der Strip auch tagsüber seinen Reiz hat.
Kurz hinter Las Vegas verlassen wir auch den Bundesstaat Nevada. Kalifornien hat uns wieder. Zweieinhalb Stunden geht es durch die Morawe üste, durch trockenes steiniges Gelände. Wir nehmen heute die Autobahn die Interstate 15, um die Fahrt bei 36 Grad etwas zu verkürzen.
Gegen 18 Uhr erreichen wir Barstow. Diesen Ort haben wir als Zwischenstation auf dem Weg zur Westküste Kaliforniens für eine Übernachtung im Hotel Ayres gewählt.
Gefahrene Kilometer: 261
Von Barstow nach Ventura am pazifischen Ozean
Es ist 9 Uhr und wir starten in Barstow bei 30 Grad. Leider hat unser Hotel keinen Außenpool, so dass es sich nicht lohnt, noch länger hier zu verweilen. Laut Wetternachrichten soll es an der Küste in Richtung Los Angeles kühl und bewölkt sein. Das wäre ja sehr schade, aber lässt sich nicht ändern, da müssen wir trotzdem hin.
Der Weg führt uns wieder über den Freeway 15 in südlicher Richtung. Wir fahren durch trockene Wüstenregionen und sehen am Horizont schneebedeckte Berge…… verrückte Welt.
Und so fahren wir nach einer knappen Stunde Autofahrt auch schon hoch auf den San-Bernardino-Pass. Geich zu Anfang wird hier mit Ski und Snowboard Vermietung geworben, eine wunderschöne Region.
Wir stoppen kurz an einem Wandergebiet auf 2000 m Höhe. Braunbärengebiet ist diese Gegend und vor Klapperschlangen wird ebenfalls gewarnt. Reizt uns das? Ich glaube, es ist einfach nur das Wissen um die letzte Möglichkeit in diesem Urlaub doch noch einmal die Wanderschuhe zu schnüren. So packen wir spontan Wasser in den Rucksack und machen uns auf den Weg. 3,7 Meilen, ständig und stetig in Serpentinen den steilen Weg hinauf!! Eine echt schweißtreibende Angelegenheit. Ich gebe nach 2 Stunden auf, obwohl wir noch nicht “On the Top” sind. Mir reichts, es war schön, aber ich begebe mich auf den Rückweg. Ludger treffe ich 1,5 Stunden später an unserem Auto wieder.
Danach geht es per Auto durch diese wundervolle Berglandschaft. Das Thermometer zeigt 36 Grad in 1500 m Höhe. Hier an diesen Berghängen nördlich von Los Angeles hat es im Juli 2016 einen riesengroßen Waldbrand gegeben. Wir können uns daran erinnern, auch in unseren Medien in Deutschland davon gehört zu haben. Die Auswirkungen sind hier immer noch zu sehen. Es wird davor gewarnt, dass abgestorbene Baumstämme jederzeit umkippen können oder dass der Untergrund wie Geröll und Steine leicht ins Rutschen geraten können. Erschreckend, wenn wir uns vorstellen welche Auswirkungen es bis heute für die Umwelt hat und wie es damals in einem Rieseninferno hier zu gegangen sein muss.
Plötzlich lichtet sich der “Angeles Forest”, wir kommen deutlich tiefer und die erste Bebauung beginnt. Leider wird es Richtung Küste diesig und dunstig, selbst die Temperaturen sinken deutlich obwohl wir uns nun in Küstennähe befinden. Aber genau das ist uns ja schon bereits in den Wetternachrichten angekündigt worden. Schade. In Ventura haben wir sage und schreibe knapp 20 Grad an Wärme verloren.
Wir steigen in unserem Hotel Best Western bei gerade mal 18 Grad und Nebel aus. Dann packen wir heute Abend zum ersten Mal in unserem Urlaub lange Hosen und Jacken aus dem Koffer. Wir machen einen kleinen Rundgang durch die wunderschöne kleine Downtown und trinken ein Bier im örtlichen Saloon.
Gefahrene Kilometer: 316
Auf dem Highway Number 1 nach LA
Wer hätte das gedacht, leichter Nieselregen, der vom Nebel herrührt, 15 Grad und alles grau. Unser Hotel liegt in der schönen Downtown von Ventura, fußläufig 8 Minuten vom Strand, endlose weiße Beach….. es wäre so schön gewesen…… Dann starten wir jetzt nach einem ordentlichen und guten Frühstück entlang dem Highway Number 1 Richtung Los Angeles.
Der Highway führt uns vorbei an Malibu und Santa Monica. Auch hier leider alles grau in grau, und wir hatten es soooo schön in Erinnerung. Wir entscheiden uns jetzt Richtung Innenstadt Los Angeles nach Hollywood zu fahren. Wie sich schon nach kurzer Zeit herausstellt genau die richtige Entscheidung, denn kaum verlassen wir die Küste, steigen die Temperaturen und auch die Sonne hat sich im Landesinneren schon längst durchgekämpft.
Über den Sunset Boulevard fahren wir hinauf zu den weltberühmten Buchstaben “Hollywood” und diesmal finden wir sie auch. Von hier oben haben wir übrigens auch einen wunderschönen Blick auf das nebelige Los Angeles.
Nach einem wirklich schönen Tag in diesem aufregenden Los Angeles erreichen wir am späten Nachmittag unser “Best Western Plus Hotel Carriage Inn”. Es macht einen guten Eindruck und wir genießen sofort noch die Spätsonne bis zum Untergang mit einem Glas Wein am Pool. Es ist schließlich unser letzter Abend. Morgen geht’s von hier zum Flughafen.
Gefahrene Kilometer: 156
Der letzte Tag
Heute ist es leider soweit – wir müssen wieder abreisen.
Nachdem wir uns gut ausgeschlafen haben, packen wir unsere Koffer fertig für den Flug. Da dieser erst am Nachmittag geht, nutzen wir die Zeit bis dahin und genießen die Sonne am Hotelpool.
Um zwölf ist es soweit und wir starten endgültig zum Flughafen. Hier heißt es zunächst ,den Mietwagen nach insgesamt 6889 km abgeben. Das funktioniert dort wie am Schnürchen. Man wird in die richtige Schlange eingewiesen, dort wartet schon jemand mit einem Scanner, der das Fahrzeug wieder einbucht und nach drei Minuten sitzen wir schon im Shuttlebus, der uns zum Flughafen bringt.
Dann heißt es Schlange stehen. Zunächst beim Chefin, Dänen im Zugang zum Sicherheitscheck und dann bei der Gepäckkontrolle. 2,5 Stünden nachdem wir den Mietwagen abgegeben haben, sitzen wir nun am Abfluggate und warten aufs Boarding.
Es war wieder ein toller Urlaub, in dem wir viel erlebt und noch mehr gesehen haben. Trotz der politischen Führung des Landes haben wir hier nur äußerst freundliche Menschen erlebt. Wir sind zwar sicher viele Kilometer gefahren, haben aber dennoch nur wieder einen kleinen Teil dieses großen Landes gesehen. Vielleicht schaffen wir es ja, irgendwann auch noch mal andere Landstriche zu entdecken. Wir freuen uns jedenfalls darauf.
Gefahrene Kilometer (heute nur): 28
Fazit
AMERIKA IST ANDERS
Die Temperatur wird in Fahrenheit gemessen und nicht in Grad Celsius
Flüssigkeiten werden in Maßeinheiten von Gallonen gemessen und nicht in Liter
Wir fahren Meilen und keine Kilometer
Die Berge sind nicht 3000 Meter hoch, sondern 10 000 Feet
An einer Ampelkreuzung dürfen die Verkehrsteilnehmer trotz roter Ampel rechts abbiegen, außerdem stehen die Ampelanliegen immer hinter der Straßenkreuzung
Trotzdem gewöhnen wir uns schnell an all diese Unterschiede und es gefällt uns gut.
Amerika ist ein äußerst symphatisches Land mit freundlichen Menschen. Kommt man sichz.B. beim Wandern entgegen, so wird immer gegrüßt, ein nettes “Hi” oder “Hello” ist ganz selbstverständlich. Überall wurden wir herzlich willkommen geheißen. Nicht nur in den Hotels, die wir gebucht haben, sondern auch z.b. im Supermarkt an der Kasse (dort bekamen wir doch gleich eine Discount Karte geschenkt), so auch im Restaurant oder einfach nur auf einem Parkplatz, wenn wir nach dem Weg gefragt haben. Viele Menschen waren erstaunt, dass wir aus dem fernen Deutschland gekommen sind und ebenso viele haben uns erzählt dass sie selbst schon einmal, wenn auch nur für kurze Zeit in Deutschland gewesen sind. Deutschland ist hier bekannt als niedliches, kleines wunderschönes “very nice Germany”.
Die Amerikaner sind eine sehr kinderfreundliche Nation z.b. gibt es Menüs für Kinder im Restaurants häufig kostenlos in Begleitung von Erwachsenen. Wir erleben und sehen viele junge Familien gleich mit mehreren Kindern. So ist auch “Mother’s Day” hier in Amerika ein wirklich hoher Feiertag. Alle Frauen erleben eine große Wertschätzung, bekommen Blumengeschenke…..selbst ich als Besucherin werde zu diesem Tag beglückwünscht.
Der Nationalstolz ist sehr ausgeprägt. Flaggen hängen oder stehen an Häusern, Campingplätzen, Mobilheimen, an privaten wie öffentlichen Gebäuden. Army Angehörige oder auch Veteranen haben einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Sie erhalten oft Vergünstigungen in Restaurants und in Supermärkten.
Auf US-amerikanischen Straßen macht das Autofahren richtig Spaß. Wir sind auf super breiten Straßen unterwegs. An das vorgegebene Tempolimit halten sich alle Autofahrer, niemand drängelt, überholt oder fährt zu schnell. Auf den Intestates gibt es die Möglichkeit, dass die linke Fahrspur nur von PKW in denen mindestens zwei Personen sitzen befahren werden dürfen. Da die Mehrheit natürlich alleine unterwegs ist, geht es in der Regel links deutlich zügiger. Insgesamt ist es hier ein sehr rücksichtsvolles Miteinander auf den Straßen. Parkplätze gibt es fast zu jeder Zeit ausreichend und vor allen Dingen kostenlos.
In der Öffentlichkeit gilt vielerorts ein absolutes Rauch- und Alkoholververbot. Somit finden wir auch nirgendwo Kippen, leere Bierdosen oder alkoholisierten Menschen. Öffentlichen Parks und Strände sind sehr sauber und gepflegt. Auch an den Straßenrändern oder auf den Wanderwegen findet man nur selten Müll. Das liegt wohl daran, dass darauf hohe Geldstrafen ausgesetzt sind. An den Straßen sehen wir immer wieder Hinweisschilder, dass die Strafen dafür bis zu 1000 Dollar betragen.
Öffentliche Toiletten, Restrooms genannt, findet Frau an vielen Stellen des Landes. Ob im Supermarkt, an der Tankstelle, im Einkaufszentrum, auf Wanderwegen, an View Points unterwegs…….. meistens sauber und ordentlich, vor allem aber immer kostenlos .
Schwierig finden wir den Umgang mit dem Umweltschutz. In den Supermärkten wird die Ware an den Kassen nochmals in Tüten und Taschen verpackt. Das Frühstücksbuffet, selbst in einem hochwertigen Hotel, wird immer auf Plastiktellern mit Plastikbesteck und in Styroporbechern angeboten. Die Klimaanlagen laufen überall auf Hochtouren. Eisig kalte Einkaufszentren, Busse oder Restaurants, sind nicht nur ungesund, sondern verbrauchen auch Unmengen Energie.
Grundnahrungsmittel sind hier sehr teuer. Oder andersherum sind die Lebensmittel bei uns in Deutschland einfach echt günstig. Für Gemüse, Obst und Käse muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen als bei uns. Vielleicht ein Grund mit, dass die Amerikaner kaum selber kochen ist, dass es alles, aber wirklich auch alles vorportioniert, abgepackt, vorbereitet, geschnitten, gegart, gebacken, fix und fertig in jedem gut sortierten Supermarkt zum Mitnehmen gibt. Dabei sind “Low Fat Produkte” an der Tagesordnung….augenscheinlich sehr diätbewusst. Der Zuckergehalt indessen wird gar nicht ausgewiesen….. Auf den Speisekarten, auch in Fast Food Restaurants wie McDonalds, werden zu allen Gerichten zwar nicht immer die Preise, aber in jedem Fall die Kalorien ausgewiesen.
Ein Restaurantbesuch ist z.B. sehr kostspielig, hier sind Fast Food Ketten an der Tagesordnung und auch da zahlen wir für ein Gourmet Sandwich mit French Fries und Coke 10 US Dollar. Wir kennen uns jetzt aus.