St. Lucia nach Umkomaas bei Durban
Am letzten Morgen in der Lodge Afrique frühstücken wir noch einmal fürstlich und verabschieden uns nicht nur von unserer Gastgeberin Tessa sondern auch von dem Kirchhellener Pärchen, die hier auf Hochzeitsreise sind.
Auf uns wartet Tocho. Sie holt uns mit einem Tourauto ab, um uns mit in ihr Zulu-Dorf fünf Kilometer außerhalb mitzunehmen. Sie verdient sich als Guide ihren Unterhalt und so haben wir als Touristen die Möglichkeit, etwas mehr über das Leben der Afrikaner zu erfahren. Im Dorf sollen etwa 18.000 Menschen leben, 80% davon haben entweder keine Arbeit oder nur Gelegenheitsjobs.
Wir besuchen zunächst einen Kindergarten. Die Kinder warten schon auf uns und zeigen stolz wie sie singen und tanzen und auch schon die ersten Begriffe zweisprachig lesen können. Von der freundlichen „Mama“ werden sie einmal am Tag bekocht, bevor es am Nachmittag wieder nach Hause geht.
In der Grundschule ist es ähnlich spannend. Hier bekommt unser Besuch jedoch etwas ungelegen, da in den Klassenräumen gerade eine Klausur geschrieben wird und wir nicht stören sollen. So begnügen wir uns mit einigen Fotos vom Außengelände.
In Südafrika herrsch seit Ende der Apartheid, also seit 20 Jahren, Schulpflicht. Pflicht ist gleichzeitig das Tragen einer Schuluniform und das stellt manche Familien vor große Probleme. Zum einen muss die Kleidung (Zwei Garnituren) selber finanziert werden und zum anderen ständig gewaschen werden – bei den einfachen Wohnverhältnissen sicher nicht so einfach.
Weiter fahren wir zu einer alten Dame, die uns in ihre Hütte einlädt, in der sie mit weiteren acht Personen ihrer Familie wohnt und schläft – zwei Betten sind vorhanden, alle anderen müssen auf Matten auf dem Fußboden schlafen.
Um zum Lebensunterhalt beizutragen fertigt sie Platzdeckchen und Matten aus Rietgrashalmen. Farbe kommt ins Spiel indem sie die einzelnen Halme zuvor mit bunten Folienstreifen umwickelt. Dazu schneidet sie leere Chipstüten in schmale Streifen. Ein Holzgestell, dass an einen Webrahmen erinnert, dient ihr zur Unterstützung bei der Herstellung der Matten. Ich darf ihr eine Runde dabei helfen und wir kaufen ihr anschließend natürlich einige Sets ab. Sie lächelt und freundlich zum Abschied an, will uns ihr Alter aber nicht verraten – vielleicht weiß sie einfach auch nicht.
Wir steigen wieder auf unseren Wagen und werden auf Wegen, die kaum als solche zu erkennen sind, zur nächsten Familie gefahren. Eine junge Medizinfrau zeigt uns ihre Naturheilmittel. Aus Höflichkeit und Respekt lassen wir unsere Schuhe draußen vor der Hütte stehen und sitzen ihr gegenüber auf Strohmatten. An der Wand hängt ein Zertifikat, dass belegt, dass sie sechs Monate bei einem traditionellen Heiler eine Ausbildung genossen hat. Jeder aus dem Dorf kann sich für ein paar Rand Hilfe und alternative Medizin holen. Bei Kopf- und Zahnschmerzen, Schlafproblemen bis hin zu Potenzstörungen ist Man(n) bei ihr gut aufgehoben. Wir verabschieden uns jedoch, ohne irgendeine Medizin zu erwerben.
Zum Abschluss unserer exklusiven Rundfahrt bekommen wir noch einige rituelle und traditionelle Tänze des Zulustammes zu sehen. Tocho fährt mit uns in die Nähe ihres Wohnhauses, wo auf einem Platz sechs junge Männer mit ihren Trommeln auf uns warten. Sie haben sichtlich Spaß bei ihrer gesanglichen und tänzerischen Darbietung, die sie letztlich nur für uns vorführen.
DAS war ein toller Vormittag. Niemals wären wir ohne ortskundige Begleitung durch so eine Ortschaft gefahren.
Zurück in der Lodge wartet unser Auto darauf, gepackt zu werden und los geht es Richtung Durban. Die große Stadt am Indischen Ozean ist unser Ziel. Südlich von Durban finden wir Unterkunft im Umkomaas Guest House.
Gefahrene Strecke: 300 km
Umkomaas nach East London
Im Umkomaas Guest House übernachten wir bei einer Familie, in der der Hausherr leidenschaftlicher Taucher ist. Er zeigt uns Fotos von Tauchgängen mit Haien, die uns den Atem stocken lassen. Ein echter Junkie.
Unten an der Tauchbase steht ein Tauchkäfig zur Werbung. Hier könnten wir, wenn wir wollten, einen Tauchgang buchen – Cache-Shark-Diving! Na, das wär doch mal was, so Auge in Auge mit einem Tigerhai. Hier am „Alival Shoahriff“ wird Großfischgarantie geboten. Gott sei Dank ist der Ozean zur Zeit durch den Sturm viel zu trübe und zu kalt, so dass selbst ein Tauchgang im Käfig für einen Anfänger viel zu riskant ist.
Also geht es weiter durch die Transkei. Heute wird ein Reisetag. Viele Südafrika-Besucher vermeiden diesen Abschnitt, da er mitten durch das ursprüngliche und schwarze Afrika geht (schlechte Straßen und hohe Kriminalität) und fliegen die Strecke von Durban bis Port Elisabeth. Wir haben uns aber für die Autofahrt entschieden und denken schon nach den ersten 100 km, dass es wohl die richtige Entscheidung war. Wunderbare, herrliche und schöne Landschaften! Wenn nicht die farbigen Häuser am Berghang wären, könnte man teilweise meinen, wir sind im Schwarzwald oder im Allgäu.
Wir fahren weiter durch ein Afrika, wie wir es uns vielleicht noch aus alten Schulbüchern vorstellen. Selbst von den Straßen sind wir angenehm überrascht. Es wird zwar viel gebaut, aber irgendwie geht es trotz der Baustellen immer zügig voran. Anwohner nutzen die Baustellenstopps und verkaufen an die Autofahrer Obst und Getränke. Man sollte jederzeit bremsbereit sein, denn selbst wo Tempo 120 erlaubt ist, laufen Kühe und Ziegen auf dem Seitenstreifen und auch über die Fahrbahn.
Das Leben in den Ortschaften und Städten, die wir durchfahren, pulsiert in all seinen bunten Farben. Es ist irgendwie eine andere Welt.
In Mthatha, der ehemaligen Hauptstadt der Transkei mit 86.000 Einwohnern und einer der führenden Universitäten des Landes steigen wir dann zum ersten Mal aus. Hier aus dieser Umgebung stammt der große Mann der Landes Nelson Mandela. Das repräsentative Verwaltungsgebäude Bhonga beherbergt das Nelson Mandela National Museum. Es ist zur Zeit leider geschlossen. So nutzen wir den Stopp beim gegenüberliegenden McDonalds für eine kurze Pause und stellen auch hier wieder fest, dass wir die einzigen Weißen weit und breit sind. Trotzdem haben wir uns hier in keinster Weise unwohl gefühlt.
Auch die letzten Kilometer bis zum Ziel in East London sind nun schnell geschafft und wir kommen nach über neun Stunden Fahrt und vielen tollen Eindrücken in unserer Unterkunft See More Guest House an.
Gefahrene Strecke: 615 km
East London nach Jeffreys Bay
Wir stärken uns an diesem Morgen mit einem liebevoll angerichteten Frühstück in unserem Guesthouse. Hier könnten wir es ohne weiteres noch einige Tage aushalten. Doch wir wollen weiter über Port Elisabeth nach Jeffreys Bay und so starten wir zu unserem nächsten Ziel.
In East London sehen wir uns noch die City Hall an bevor es endgültig auf den Weg geht.
East London ist eine Industriestadt, die jedoch nicht viel weiteres Sehenswertes hergibt. Auf der folgenden Strecke erleben wir, wie sich die Landschaft wandelt. Von dem einfachen Leben der Afrikaner in der Transkei bis hin zur modernen Landwirtschaft. Hunderte von Tieren stehen hier in den Herden auf den Weiden, Dörfer lassen Strukturen erkennen mit Schulen und Kirchen. Und auch dem Tourismus kommt man hier mit Park- und Rastmöglichkeiten entgegen.
Port Elisabeth lassen wir links liegen und erreichen am frühen Nachmittag unsere nächste Unterkunft Stone Olive Guest House in Jeffreys Bay.
Gefahrene Strecke: 380 km
Jeffreys Bay nach Storms River im Tsitsikama NP
Nach dem Frühstück verlassen wir unsere Unterkunft Stone Olive und fahren wieder zum Strand von Jeffreys Bay.
Das Surfparadies in Jeffreys Bay ist DAS Surfparadies in Südafrika. Es ist bekannt für seine gleichmäßigen bis zu drei Meter hohen Wellen. Wir könnten den Jungs hier stundenlang zusehen wie sie immer wieder mit den Wellen aufs Meer hinausschwimmen um dann bei der nächst passenden Welle aufzusteigen und zu surfen – fantastisch und beeindruckend.
Einen kurzen Zwischenstopp legen wir am Cape von St. Francis Bay ein. Hier am Cape tosen die Wellen ebenso, nur branden sie hier nicht an den Strand sondern auf die Felsen und machen jegliches Schwimmen unmöglich. Wildromantisch sieht es hier aus.
Auf dem Weg hierher erleben wir bedrückend die absolut krassen Unterschiede unserer Gesellschaft. Uns begegnen nicht nur einfache afrikanische Unterkünfte, wie sie bisher gesehen haben, nein, regelrecht heruntergekommene Slums. Und keine drei Kilometer weiter stehen die Nobelherbergen der überwiegend Weißen mit Golfplatz vor der Tür, so wie man es vielleicht von Sylt kennt, und die Nelly führt die Hunde Gassi.
Unser Weg führt uns nun wieder etwas weg von der Küste in die Tsitsikamma Region.
Am Nachmittag genießen wir den Garten unserer tollen Unterkunft Swallows Nest um morgen die Region weiter zu erkunden.
Gefahrene Strecke: 175 km
Storms River im Tsitsikamma NP
Wir fahren von unserer super schönen Unterkunft die etwa zehn Kilometer zum 1964 eröffneten Nationalpark Tsitsikamma. Er umfasst einen 80 km langen Streifen entlang der Küste mit felsigen und sandigen Abschnitten. Der Name Tsitsikamma stammt aus der Khoikhoi-Sprache und bedeutet klares Wasser. Der dichte, mit meterhohen Farnen, Orchideen und bis 40 Meter hohen Bäumen durchsetzte Wald ist einer der letzten Urwälder Südafrikas. Es finden sich hier Affen, Antilopen, besondere Vögel und häufig sind Delfine und Wale vor der Küste zu sehen.
Uns begegnen heute Klippendachse, wunderschöne Küstenlandschaft, die seltenen Knysnavögel und Urwaldvegetation.
Am Storms River Mouth Restcamp beginnen wir eine kurze Wanderung um über einen Plankenweg zur Mündung des Storms River und über die Hängebrücke zu einem fantastischen Aussichtspunkt zu gehen.
Unter uns bereiten sich einige Kanuten auf ihren Trip über den River vor. Der Tsitsikamma NP bietet Aktivurlaubern vielerlei Möglichkeiten im und am Wasser und an Land.
Berühmtester Wanderweg in diesem Bereich des Nationalparks ist der Otter Trail mit etwa 50 km Länge und dauert fünf Tage. Er darf nur nach Voranmeldung begangen werden, die etwa ein Jahr im Voraus erfolgen muss. Ein kurzer Teilabschnitt ist jedoch für Tageswanderer frei zugänglich. Und so begeben wir uns auf den Weg etwa 6,5 km zu einem Wasserfall. Es geht über Stock und Stein, durch Wald und Klippen auf einen abenteuerlichen Weg. Wir genießen fantastische Ausblicke auf das Meer und sind gleichzeitig im Urwald.
Nach fast zwei Stunden beschwerlicher Kraxelei erreichen wir den Wasserfall und bedauern, kein Schwimmzeug dabei zu haben. Vor uns die Felswand mit dem Wasserfall. Hinter uns der tosende Ozean. Gigantisch!
Jetzt heißt es aber nach kurzer Pause zurück zu gehen und nach insgesamt vier Stunden kommen wir glücklich wieder am Ausgangspunkt an.
Am Abend genießen wir im Swallows Nest noch einmal Braai und eine Flasche Wein und fallen dann müde ins Bett:
Gefahrene Strecke: 40 km
Storms River nach Wilderness am Indischen Ozean
Bevor wir uns aus Storms River verabschieden, sehen wir uns in der Nähe Südafrikas ältesten Baum an – The Big Tree oder Groot Boom. Der Yellowwood soll 800 Jahre alt und 40 m hoch sein.
Nun beginnen wir den östlichen Teil der Garden Route. Als Garden Route wird ein 220 km langes Teilstück der Nationalstraße N2 bezeichnet, die meist an der Küste des Indischen Ozean entlangführt und Kapstadt und Swasiland miteinander verbindet. Der Abschnitt der nun folgt ist wohl die berühmteste Reiseroute des Landes. Und damit verlassen wir nun auch irgendwie das ursprüngliche Afrika und erleben touristisch voll erschlossene Regionen.
Die N2 überquert auf ihrem Weg auf einer 460 m langen und 216 m hohen Brücke den Fluss Bloukrans. Wem der Blick hinunter nicht genügt, kann hier einen der längsten Bungeejumps der Welt absolvieren. Wir begnügen uns allerdings mit dem Zusehen.
In ihrem weiteren Verlauf passiert die N2 die malerische Lagunenlandschaft von Knysna umrahmt von zwei riesigen Felsen, den Knysna Heads. Von diesen genießen wir fantastische Ausblicke.
Auf dem Weg von Knysna nach Brenton-on-Sea passieren wir die Kirche zur schönen Aussicht Belvedere Church.
Kurz danach erreichen wir Wilderness mit seinen herrlich langen Sandstränden und brechen auf zu einem langen Strandspaziergang ohne Gepäck, d.h. also auch ohne Kamera. Am Abend essen wir bei einem Italiener im Ort und finden Unterkunft im Shining Waters Guest House direkt an den Klippen oberhalb des Meeres.
Gefahrene Strecke: 230 km
Wilderness nach Ladismith in der Kleinen Karoo
Heute Morgen erwartet uns diesiges und bewölktes Wetter. Jetzt bedauern wir es, dass wir gestern die Kamera doch nicht wieder mitgenommen haben, denn so haben wir keine Bilder von dieser tollen Küstenlandschaft. Es ist jedoch sehr warm und so frühstücken wir draußen auf der Terasse bei unseren Gastgebern, einem netten Schweizer Ehepaar, dass es vor sieben Jahren nach Südafrika verschlagen hat.
Und von hier aus sehen wir sie: einen ganzen Schwarm Delfine. Sie bewegen sich gemächlich jedoch mehr unter als über Wasser und so können wir leider nicht mit spektakulären Delfinfotos aufwarten – aber wir haben sie gesehen!
Nun geht es wieder ins Landesinnere in die Kleine Karoo. Die Kleine Karoo beschreibt die trockene Senke zwischen zwei Gebirgsketten. Trotz des Hochnebels, der uns die erste Zeit noch begleitet, erleben wir wieder eine sehr schöne Landschaft.
Plötzlich sehen wir anstatt Rinder unzählige Strauße auf den Weiden. Rund um den Ort Oudtshoorn befindet sich das Zentrum für die Straußenzucht in Südafrika. So besuchen wir auch gleich die Farm „Cango Ostrich Farm“. Hier lernen wir, dass der Strauß bis zu drei Meter hoch, 160 Kilo schwer und 40 Jahre alt werden kann. Im Sprint erreicht er bis zu 80 km/h und ist damit das schnellste Tier auf zwei Beinen. Ein Straußenei wiegt etwa 1,5 kg, sein Inhalt entspricht 24 Hühnereiern. Von einem Strauß erhält man etwa 15 kg hochwertiges Steakfleisch, das in Farbe, Struktur und Geschmack am ehesten dem Rindfleisch ähnelt.
Natürlich genießen wir im Anschluss auf unserer Weiterfahrt in einem wunderschönen Restaurant dem „Oude Meul“ unser erstes Ostrich Streak. Es schmeckt uns ausgezeichnet.
Weiter geht es nun über die Route 62 nach Ladismith, einem kleinen Nest in der Kleinen Karoo. Wir erreichen unsere Unterkunft Albert Manor Guest House in strömendem Regen und sehen so leider nicht viel von der tollen, sie umgebenden Landschaft.
Gefahrene Strecke: 340 km
Ladismith nach Gansbaai (wieder am Indischen Ozean)
Nachdem es die ganze Nacht in Strömen gegossen hat, holt uns die Gastgeberin Elisabeth mit einem Regenschirm zum Breakfast ins Mainhouse ab (wir haben im Garden Cottage übernachtet). Das Albert Manor Guesthouse ist in der Tat ein uraltes charmantes Haus von etwa 1892, das samt seinem Mobiliar unter Denkmalschutz steht. Fotos gibt es auf Grund des immer noch fallenden Regens nur auf dem Link zum Haus.
Unser erster Stopp führt uns in das verträumte Städtchen Montagu. Es liegt im Wein- und Obstanbaugebiet – Plantagen soweit das Auge reicht. Das 1851 gegründete Städtchen besitzt hübsche Häuser im kapholländischen Stil.
Auf unserer Weiterfahrt stehen wir zur Abwechslung mal wieder vor einer der vielen Baustellen des Landes und üben uns in Geduld.
Unterwegs beobachten wir, wie ein Webervogel an seinem Netz webt. Bei den Webervögeln bauen vorwiegend die leuchtend bunt gefärbten Männchen die kompliziert gesponnenen, kunstvollen Hängenester mit langen, zugfesten und biegsamen Pflanzenfasern, Federn oder Wolle.
Dann erreichen wir Swellendam. Es liegt östlich von Kapstadt und war die dritte europäische Stadtgründung in Südafrika. Auch Swellendams Stadtbild ist geprägt von vielen kapholländischen und viktorianischen Gebäuden, so wie diese niederländisch reformierte Kirche aus dem Jahr 1910.
Entlang der Route 62 fahren wir wieder durch unendlich weite Landschaft und erreichen nach etwa einer Stunde die Küste.
Das Fischerörtchen Gansbaai an der Walker Bay ist unser Unterkunftsziel für die nächsten zwei Nächte. Wir schlafen im White Sharks Guesthouse. Die weißen Haie, die an diesem Küstenabschnitt zu Hause sind, gaben unserem Zuhause auf Zeit seinen Namen. Wir fühlen uns sofort wohl, wie man es angesichts des Komforts sicher erahnen kann.
Gefahrene Strecke: 365 km
Gansbaai
Shark Cage Diving – Shark or Dolphin Tours – Boatstrip to Island – all das sind Dinge, die wir leider auf Grund des Wetters nicht unternehmen können. Kein einziges Boot läuft aus. Es ist stürmisch und regnerisch. Ein ganz und gar untypisches Wetter für März, wie man uns hier sagt. Da wir also auch kein Strandwetter haben, wird es wohl auch mit unserer Urlaubsbräune nichts. 
So machen wir uns also wetterfest gekleidet auf zum Cape Agulhas, wo Atlantischer und Indischer Ozean zusammentreffen. Cape Agulhas ist der südlichste Punkt Afrikas und nicht das Kap der Guten Hoffnung, wie fälschlicherweise oft angenommen wird. Der 1848 erbaute Leuchtturm leitet die Schiffe, die am Horizont vorbei ziehen. Hier stehen wir also nun – tatsächlich am Ende des Kontinentes Afrika. Ein ganz besonderes Gefühl, wenn man bedenkt, dass nach diesem festen Grund, auf dem wir stehen, nur noch tausende von Kilometern Meer nach Süden, Westen und Osten vor uns liegen.
Am Abend genießen wir in einem kleinen urigen Lokal in Gansbaai fangfrischen, sehr leckeren Kabeljau.
Gefahrene Strecke: 255 km
Gansbaai nach Paarl in den Winelands
Zum Frühstück finden wir uns wieder im gegenüberliegenden Restaurant White Shark ein. Hier zeugt ein Skelett eines riesigen Wales unter der Decke von der Größe dieser Tiere und macht uns echt neugierig, einmal zu einer anderen Jahreszeit hierher zu kommen. Denn von Juni bis Dezember ziehen die Wale jedes Jahr in die Walker Bay, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und sich zu paaren. Der Ort Hermanus, nur wenige Kilometer von hier entfernt, zählt zu den besten Walbeobachtungsplätzen der Welt. Hier fallen die Klippen so steil in den kristallklaren Ozean ab, dass man den Walen angeblich fast den Rücken kraulen kann.
Auf unserem Weg weiter Richtung Kapstadt halten wir an einer kleinen unscheinbaren Feriensiedlung an – Bettys Bay. Hier lebt am Stoney Point eine kleine Kolonie der seltenen Brillenpinguine. Es macht Spaß, ihnen zuzusehen.
Außerdem finden sich in den Felsen viele Kormarane (wir glauben, die sind es) und auch andere Vögel.
Entlang der wunderschönen Küste gibt es immer wieder beeindruckende Ausblicke und fantastische Aussichten.
Plötzlich ist an der False Bay Kapstadt in Sicht. Zwar noch recht verschwommen und noch weit entfernt aber der Endpunkt unserer Reise ist erstmals in Sicht.
Bevor wir an dieser Stelle für die nächsten zwei Tage ins Landesinnere abbiegen, erblicken wir noch einmal bei strahlendem Sonnenschein eine ganze Delfinschule, die wir mindestens eine halbe Stunde lang beobachten. Es springt zwar leider kein Flipper filmreif aus den Fluten, es macht aber trotzdem Spaß, ihnen zuzusehen.
Sobald wir die erste Anhöhe erreicht haben, startet vor unseren Augen ein Gleitschirmflieger.
Weiter geht es die Passstraße hinauf Richtung Franchhoek. Und wieder fantastische Ausblicke – dies Mal in die Bergwelt.
An steilen Hängen wachsen auf kilometerweiten Plantagen Äpfel und Birnen, die zur Zeit geerntet und in Holzkisten auf LKWs abtransportiert werden. Das Obst findet schon unterwegs auf der Straße seine Liebhaber und illegalen Abnehmer, wie man auf den letzten drei Fotos erkennen kann.
Oben am Pass angekommen geht es nun steil hinunter in den malerischen Weinort Franchhoek. Der Name bedeutet so viel wie „Franzosenwinkel“ oder „Franzosenecke“. Die Ortsgründung geht auf das Jahr 1688 zurück, als sich etwa 200 aus Frankreich ausgewanderte Hugenotten in dem Gebiet niederließen, das sie wohl an ihre Heimat in den französischen Voralpen erinnerte. Unter den französischen Einwanderern befanden sich auch etliche Winzer, die bald erkannten, dass sich die ihre Siedlung umgebenden Berge hervorragend zum Weinbau eignen würden. Aus den ersten Versuchen entwickelte sich bis heute eines der wichtigsten Weinanbaugebiete Südafrikas.
Nach weiteren 20 Kilometern erreichen wir in Paarl unsere nächste Unterkunft, das „Cape Valley Manor„.
Gefahrene Strecke: 255 km
Paarl
Heute genießen wir nach einem gemütlichen Frühstück bei unseren deutschen Gastgebern die Umgebung von Paarl. Es ist ein sehr schön gelegenes Städtchen im Hinterland von Kapstadt und gilt als eines der Zentren des südafrikanischen Weinbaus – ein bevorzugtes Ziel für Genießer. Entlang der Weinroute erzeugen mehr als zwanzig Weingüter Spitzenweine. Das wollen wir heute bei verschiedenen Weintastings einfach mal testen. Jedes Weingut heißt uns herzlich Willkommen. In fantastischer Umgebung genießen wir Wein und andere Leckerigkeiten.
Gefahrene Strecke: 55 km
Paarl nach Kapstadt, unserem Ziel
Paarl ist aber auch die Stadt in der die südafrikanische Ikone Nelson Mandela seinen “Langen Weg in die Freiheit“ beendete. Am 11. Februar 1990 schritt er hier nach über 26 Jahren Gefangenschaft durch die Tore des „Victor Verster“ Gefängnisses, in dem er die letzen Jahre seiner über 20 jährigen Gefangenschaft verbracht hat, und lief die Strecke von 12 km zum Bahnhof in Paarl zu Fuß. Zunächst begeleiteten ihn einige hundert Anhänger, die ihn und seine Freilassung feierten. Bis zum Bahnhof wuchs die Zahl der Menschenmenge auf über 20.000 an!!! Vor dem Tor des Gefängnisses erinnert heute eine Bronzestatue an dieses historische Ereignis, das noch heute nachhaltigen Einfluss für Südafrika und seine Apartheidspolitik hat.
Vor den Toren Kapstadts liegt Stellenbosch, die ehemals 2. Europäische Stadtgründung am Kap. Der historische Stadtkern ist noch genauso erhalten wie zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert. Strahlend weiße Fassaden mit überdachten Terrassen säumen die Straßen. Hier herrscht reges Treiben und alles scheint sehr touristisch zu sein. Lediglich ein außergewöhnliches Lokal fällt uns auf, in dem äußerst stilvoll verschiedene Angebote unter einem Dach präsentiert werden – Kaffeerösterei, Floristik, Winetasting, Bäcker, Metzger und einiges mehr.
Wir schlendern kurz durch die Straßen und sehen uns Teile der Altstadt an.
Wir machen uns schon nach kurzer Zeit weiter auf den Weg nach Kapstadt.
Angesichts der des tollen Wetters lohnt es sich heute auf den Tafelberg zu wandern. Wahrzeichen von Kapstadt oder Cape Town, wie man hier sagt, ist der 1087 m hohe Tafelberg, der südlich des Stadtkerns aufragt. Auf Grund seiner Lage zwischen der Westküste und der False Bay besitzt der Tafelberg ein Gebirgsklima mit viel Niederschlag. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, den Tafelberg zu erklimmen. Wir entscheiden uns für für den Platteklip Gorge Hiking Trail und steigen in 2,5 Stunden über einen steilen steiningen Weg die über 600 Höhenmeter hinauf zum Gipfel.
Oben angekommen versinken wir etwas im feuchten Nebel. So können wir die eigentlich atemberaubende Aussicht nicht ganz in vollen Zügen genießen. Trotz alledem ist es ein gigantisches Gefühl, oben auf dem Tafelberg in Südafrika zu stehen.
Runter geht es jetzt mit der Drahtseilbahn. Deren Kabine dreht sich während der Fahrt ein Mal um 360 Grand. So gelingen uns noch mal wieder schöne Fotos vom Blick auf Kapstadt, soweit uns die etwa 80% Japaner in der Kabine dazu die Gelegenheit gegeben haben.
Unten angekommen machen wir uns auf die Suche nach unserer letzten Herberge der Reise, dem Guest House One Belvedere am Fuß des Tafelbergs.
Gefahrene Strecke: 260km
Kapstadt (Kap der Guten Hoffnung)
Die Fahrt um die 52 km lange und 16 km breite Kap-Halbinsel würde schon alleine die Reise nach Südafrika rechtfertigen. An ihrer Küste dehnen sich kilometerlange Sandstrände aus, an deren Ende das berühmte Kap der guten Hoffnung liegt.
So machen wir uns gleich nach dem Frühstück auf, um genau diesen Teil Kapstadts zu erkunden. Einen ersten Stopp legen wir am Strand von St. James bei Muizenburg ein. Ein echt klassischer südafrikanischer Badeort mit niedlichen bunten Badehäusern.
Weiter geht es über Kalk Bay, Fish Hoek und Simons Town entlang der wunderschönen Küste.
Dann stehen wir vor dem Eingang zum „Table Mountain National Park“. Das Südende der Kaphalbinsel wurde 1939 unter Naturschutz gestellt und 1998 zum Nationalpark ernannt.
Unter dem Eindruck, nun das südwestliche Ende Afrikas erreicht zu haben, fahren wir hinauf zum Cape Point, dem höchsten Punkt es Kaps. In 249 Metern Höhe steht dort der Leuchtturm von 1860, dessen Licht über 20.000 Schiffen im Jahr auf ihrer Kaproute den sicheren Weg entlang der Küste weist.
Von hier oben sehen wir herunter auf das Kap der Guten Hoffnung und machen uns auf den Weg dorthin. Hier stehen wir nun auf einem der bedeutsamsten Flecken der Erde.
Hier unten tost das Wasser und wir stellen uns vor, wie hier im 15. Jahrhundert Schiffe auf dem Seeweg nach Indien suchten.
An Bartolomeu Diaz, der 1488 diesen Felsvorsprung als Erster umsegelte, erinnert ein großes Denkmal.
Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis trennen wir uns schweren Herzens von dieser bedeutsamen Region und fahren nun die nächsten 20 km über eine der eindruckvollsten Küstenstraßen der Welt, dem „Chapman’s Peak Drive“. Die Straße verläuft bis zu 160 m hoch über dem Meer Richtung Kapstadt.
Mittlerweile ist es Abend geworden und die Sonne versinkt im Meer. Viel schöner kann man einen Tag in Kapstadt eigentlich gar nicht beenden.
Gefahrene Strecke: 260 km
Kapstadt (unser letzter Tag vor der Abreise)
Heute wollen wir Kapstadt zu Fuß erkunden und lassen das Auto an unserem Gästehaus stehen, packen den Rucksack und los geht es. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Botanischen Garten „Company Gardens“. Der Park erstreckt sich dort, wo 1652 Jan van Ribeeck, dem Gründer von Kapstadt, seine Obst- und Gemüsegärten anlegte.
Vorbei an historischen Gebäuden wie der Nationalgalerie, der Nationalbibliothek oder dem Parlament erreichen wir die Innenstadt. Außerdem sehen wir auch die St. George’s Cathedrale, den Sitz des anglikanischen Erzbischofs in Südafrika. Von 1986 bis 1996 war dies der Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, der hier Demonstranten im Kampf gegen die Apartheid Zuflucht gewährte.
Die Fensterputzer sind hier anscheinend noch mutiger als bei uns und benötigen keinen Steiger für ihre Arbeit.
Wir erreichen den Green Market, das alte Herz der Stadt. Hier findet täglich ein Markt mit Kunsthandwerk und Trödel statt.
Nun kommen wir zum Hafen an der Table Bay. Er ist Basis für Kreuzfahrtschiffe, Fischereihafen und Umschlagplatz für Güter aller Art. Für das wichtigste Exportgut des Landes, Obst, wurde hier eines der größten Kühlhäuser der Welt errichtet.
Außerdem legen hier die Ausflugsschiffe zur Gefängnisinsel Robben Island ab, auf der Nelson Mandela viele Jahre seiner über 20 jährigen Gefangenschaft in einer 20 qm großen Zelle verbracht hat.
Das Hafengebiet „Victoria & Alfred Waterfront“ präsentiert sich heute als lebhaftes Flanier- und Vergnügungsviertel. Benannt ist es nach der englischen Königin Victoria und ihrem Sohn. Tag und Nacht sind hier Menschen unterwegs angelockt durch Shopping Malls (das Centro passt hier mindestens drei bis viermal hinein), Bars, Musikkneipen, Restaurants und Hotels. Gleich nebenan liegt das für die Fußball WM 2010 erbaute Cape Town Stadion mit seiner Multifunktionsarena.
Auch wir lassen uns treiben und genießen unseren letzten Abend in einem Strandlokal bei köstlichem Steak und Fisch.
Morgen heißt es nun Abschied nehmen von diesem wunderbaren Land, einem Kontinent, den wir nicht zum ersten, aber bestimmt auch nicht zum letzen Mal bereist haben. Die Regenbogennation, von der Nelson Mandela träumte, durften wir auf unserer langen Reise mit über 6.100 gefahrenen Kilometern hautnah erleben. Trotz allem freuen wir uns, am Mittwoch dem 2. April wieder zu Hause zu sein und euch alle wieder zu sehen. Dann gibt es bei Sekt und Bier noch mehr zu erzählen – und das sogar live.
Gefahrene Strecke: heute gar nichts – dafür gefühlte 20 km Pflastertreten