08.05.2021 - Anreise
Nun endlich sollen wir also trotz Corona doch wieder reisen können. Erforderlich für die Einreise nach Frankreich so wie nach Spanien ist ein jeweils negativer PCR Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Dazu machen wir am Abend des 8. Mai 2021 einen Termin am Flughafen Düsseldorf und drucken uns das Ergebnis am nächsten Morgen aus. Das Womo steht gepackt vor der Haustür und so können wir uns direkt auf den Weg machen. Jetzt bleiben uns also noch gut 62 Stunden bis zur Einreise in Spanien. Das ist zu schaffen.
Über Luxemburg geht’s in Frankreich weiter durch Nancy, Troyer, Chablis, Limoges, Bordeaux, Bayonne, Biarritz bis nach San Sebastian in Spanien. Mit zwei Übernachtungen haben wir unser Ziel erreicht. Doch niemand wollte unser Testergebnis sehen…..weder in Frankreich noch in Spanien….keinerlei Kontrollen…..einfach so einreisen?! Ja, einfach so! Jetzt können wir entspannen und freuen uns auf die Zeit, die vor uns liegt.
13.05.2021 - Bilbao
Von San Sebastian aus fahren wir entlang der Atlantikküste nach Bilbao und besuchen dort das Guggenheim Museum. Das Guggenheim ist ein Kunstmuseum für Moderne Kunst im spanischen Baskenland. Es ist auf Grund seinr spektakulären Architektur eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Bilbao. Auch uns zieht es in seinen Bann. Wir verbringen einige Stunden in der Ausstellung und sind echt fasziniert.
Erst am zweiten Tag finden wir Zeit die schöne Altstadt Bibaos, das Casco Viejo mit ihrer Plaza Nuevo und der Cathedrale de Santiago zu besichtigen
15.05.2021 - Santander
Die schöne Stadt Santander erleben wir leider nur im Dauerregen. Kilometer lange Sandstrände, die zu den schönsten der Welt gehören, liegen verlassen. Auf Herrenhäuser und wunderschöne Villen erhaschen wir im Vorbeifahren mit dem Rad einen kurzen Blick Die Kathedrale ist geschlossen. Wir sind froh nach dieser Regentour unser Wohnmobil wieder erreicht zu haben. So verlassen wir leider diese Stadt nach zwei Tagen und fahren weiter nach Santillana del Mar.
16.05.2021 - Ribadesella
In Santillana del Mar, einem zubest renoviertem Mittelalterstädtchen, gefällt es uns sehr gut. In der gesamten Altstadt herrscht ein Fahrverbot für unautorisierte Fahrzeuge. Nach einem Stadtbummel geht’s weiter über San Vicente nach Ribadesella, wo wir wieder einen netten Stellplatz für die Nacht finden.
17.05.2021 - Parque Nacional Picos de Europa
Entlang der Sella fahren wir nun durch eine wunderschöne Schlucht in die Berge und lassen den Atlantik hinter uns. Ein abenteuerlicher Höhlenweg erweist sich sogar für unser Wohnmobil passierbar. Der Nationalpark Picos de Europa, das hohe Kalkstein Gebirge an der Küste Nordspaniens lässt uns die hohen Gipfel der 2000er mit seinem tollen Panorama erblicken. An deren Ausläufern erreichen wir oberhalb eines Stausees den Ort Riaño. Das heutige Riaño ist erst 1986 neu entstanden. Der gesamte Ort musste den Fluten des neuen Wasserreservoirs weichen und wurde komplett neu an oberer Stelle des Stausees wieder aufgebaut. Beim Rundgang mit herrlichem Ausblick auf die Kalksteinberge und das neu entstandene Seengebiet bewegt uns die tragische Geschichte der Umsiedlung.
19.05.2021 - Am Fluss Duoro
Abseits der Hauptroute bewegen wir uns in den nächsten Tagen weiter durch Kastilien und Leon. Der Duoro fließt hier als Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien und begleitet uns auf weiter Strecke. In dieser wildromantischen Gegend mit ihren großen Felsformationen erleben wir Natur pur. Der Frühling erblüht in prachtvollen Farben, Störche bauen zu Hunderten ihre Nester und auch Geier sind hier zu Hause. Wir übernachten an einer einsamen Ermita mitten auf der Blumenwiese…. einfach nur schön.
20.05.2021 - noch mehr Natur
Westlich von Zamora finden wir wieder einen wunderschönen Parkplatz an der uralten Ermita „Ermita de Nita“ und einen weiteren in Mieza. Hier können wir nicht nur in aller Ruhe übernachten, sondern tagsüber auch zu schönen Wanderungen aufbrechen, sonnenbaden und grillen. In dieser herrlichen Gegend der Extremadura entlang des Grenzfluss „Duore“ sichten wir jeden Tag mehrere Mönchsgeier und Schmutzgeier. Fantastisch, diese majestätischen Vögel hier in den Bergen zu beobachten.
24.05.2021 - NP Montfragüe
Über Serpentinenstraßen fahren wir nach Ciudad Rodrigo, einer schönen alten Stadt hinter einer großen Stadtmauer. Dann wieder durch Nationalparkgebiet auf abenteuerlichen Wegen über Torre de Don Miguel bis nach Caceres. Dabei streifen wir den wunderschönen Nationalpark „Monfragüe“ in dem wir uns im Nachhinein noch länger hätten aufhalten sollen. Diese Ruhe, die unberührte Natur und immer wieder Geier und Adler…..das hat schon was! Den beiden Städten Merida und Badajoz statten wir ebenfalls einen kurzen Besuch ab, bevor es uns dann doch wieder in die Einsamkeit zieht.
30.05.2021 - Prozession und Gottesdienst
Hier an diesem einsamen Parkplatz an der Ermita in der Nähe von Aroche herrscht ab dem frühen Morgen plötzlich Leben. Es findet tatsächlich ein Gottesdienst hier statt. Einige hundert Menschen finden sich ein: zu Fuß, zu Pferd und natürlich mit dem Auto. Es wird gesungen, gebetet und getanzt. Was genau der Anlass war, finden wir leider nicht heraus. Aber es ist auch so interessant, einfach mal nur Zuschauer zu sein.
01.06.2021 - Jerez de la Frontera
Jerez, wie man der Einfachheit halber sagt, die südspanische Stadt, die so berühmt ist für ihre Sherry-Weine, ist eine der repräsentativsten Städte Andalusiens. Ebenso liegt hier die Wiege des Flamencos und bietet eine Unmenge an Sehenswürdigkeiten. Also machen wir uns per Pedes auf alles zu erkunden. Die Cathedrale und die königlich spanische Reitschule haben leider geschlossen. Aber auch ohne sie erleben wir Jerez als ungemein sehens- und liebenswert.
02.06.2021 - El Puerto de Sta Maria und Cadiz
In dem netten und beschaulichen El Puerto de Sta Maria an der Küste finden wir einen guten Stellplatz direkt am Strand, fahren ein wenig mit dem Rad und besuchen am nächsten Tag die alte spanische Hafenstadt Cadiz. Mit der Catamaranfähre starten wir am Vormittag, um auch diese wunderschöne alte Stadt, auf einer Landzunge gelegen und ringsum vom Meer umschlossen zu besichtigen.
04.06.2021 - Vejer de la Frontera
Eines der berühmten weißen Dörfer Andalusiens haben wir uns heute als Tagesausflug ausgesucht. Und so starten wir zeitig über Chiclana und Barbate nach Vejer de la Frontera. Hier erleben wir eines der schönsten Dörfer und schlendern durch die schmucke Altstadt mit der Burg und genießen den Ausblick auf die 60 km entfernt liegende Küste.
05.06.2021 - Gibraltar
Hier in Gibraltar stehen wir nun ganz offiziell auf dem Wohnmobil Stellplatz am Jachthafen. Die britische Enklave mit ihrem berühmten Affenfelsen können wir schon von weitem sehen. Nur 6,5 Quadratkilometer groß soll sie sein. Also packen wir die Räder raus, radeln quer über das Rollfeld des britischen Flughafens (die Schranken öffnen sich für den Verkehr, sobald kein Flugzeug startet oder landet) um kurz danach mit unseren Ausweisen die Grenzübergänge zu passieren. Dann befinden wir uns plötzlich in Great Britannia ….. echt schräg. Und dann gefällt es uns noch nicht einmal wirklich. Ďie Straßenführung ist sehr unübersichtlich, die Beschilderung schlecht und in der Main Street wirkt alles irgendwie schmuddelig. Zum Felsen hinauf wäre es mit den Fahrrädern nicht wirklich komfortabel und so beenden wir unsere Stippvisite nach kurzer Zeit, um den restlichen Sommertag am Hafen zu verbringen.
08.06.2021 - Ronda
Nun wenden wir uns wieder dem Landesinneren zu, kehren der Küste den Rücken zu und fahren über schöne Bergstraßen durch Casares um anschließend mit Ronda die Stadt auf dem Felsen zu erreichen. In Ronda parken wir auch für die Nacht an einem Parkstreifen direkt an einer öffentlichen Grünanlage und erwandern uns in den nächsten Stunden bei ca 30°C diese außergewöhnliche Region. Ronda ist eine Stadt auf einem Berggipfel in der andalusischen Provinz Malaga und liegt oberhalb einer tiefen Schlucht. Wirklich atemberaubend!
Wir stehen auf der Puente Nuevo, einer alten Steinbrücke und schauen tief hinunter in weite Landschaft. Trepp auf, Trepp ab geht es von der Altstadt in die Neustadt und wieder zurück…..unsere Tapas am Abend haben wir uns redlich verdient.
10.06.2021 - Caminito del Rey
Am Abend vorher haben wir erfahren, dass dieser berühmte Wanderweg vor ein paar Tagen wieder geöffnet hat (während der Corona Pandemie war auch hier alles geschlossen) und noch Tickets zu haben sind. Der Camino hatte lange Jahre den Ruf, der gefährlichste Wanderweg Europas zu sein. Klettersteige und Pfade führen ca 8 km über die tiefe Schlucht des Guadalhorce. Nachdem es Anfang der 2000er Jahre einige Todesopfer gegeben hat, wurde der Königsweg 2015 umfassend renoviert, neue Geländer angebracht, breite Holzbrücken angelegt und abbröckelnde Felsen gesichert. Am Eingang bekommen wir für ein bestimmtes Zeitfenster unsere Tickets (10,-€ p.P.) und werden wir mit Helmen ausgestattet. Dann können wir uns auch schon auf die spektakuläre Wanderung begeben. Obwohl auf dieser Strecke alles komplett saniert ist und wir uns ganz sicher fühlen, sind wir beeindruckt von dieser überwältigen Landschaft. Wir durchqueren eine Naturlandschaft mit tiefen Schluchten, deren Felswände mehrere hundert Meter hoch sind. Einzigartig!
Eigentlich war der Caminito del Rey 1901 als Zulieferweg für Arbeiter und Material gedacht um diese über Stege in das Wasserkraftwerk nach El Chorro zu bringen. Heute ist er eine der angesagtesten Touristenattraktionen Andalusiens. Für uns ist diese Route viel zu schnell zu Ende, die Aussichten aber bleiben unvergesslich!
11.06.2021 - Im Naturpark El Torcal de Antequera
Wir erreichen den Naturpark El Torcal oben am Besucherinfozentrum über schmale, kurvige Straßen und ergattern einen schönen Stellplatz am Rande des Parks. Wir wandern durch ein Gebiet mit außergewöhnlichen Karstformationen. Sie hat sich innerhalb von Millionen von Jahren durch Erosion und Verwitterung gebildet. Es sieht irgendwie mystisch aus, so als hätten Riesen vor tausenden von Jahren mit Steinen gespielt. Wir klettern und steigen, rutschen und hüpfen, zwängen uns durch enge Spalten, begegnen scheuen Steinböcken und sind ganz verzückt von dieser phantasievollen Umgebung.
21.06.2021 - Sierra Nevada
Die Sierra Navada gehört mit ihren über 3000 Meter hohen Gipfeln zu den höchsten Gebirgen Europas. Ihr Wasserreichtum versorgt sogar die Provinzen Granada und Almeria. Gerade dort wird es auch für die riesigen Gewächshäuser dringend benötigt. Im Winter gilt die Sierra Nevada als schneesicheres Gebiet. Aber wir haben Sommer und das bietet uns fantastische Möglichkeiten Flora und Fauna kennen zu lernen. Und das spanische Iberico Schwein……und natürlich den Iberico Schinken. In Trevélez, einem der höchstgelegenem Dörfer in Spanien genießen wir ihn in einem Lokal direkt vom Erzeuger. Die vielen weißen Häuser, die hier wie an den Hang geklebt erscheinen, dienen ausschließlich zur Trocknung dieser Köstlichkeit. Hier oben in der frischen und sauberen Luft hängen die Schinken zu Tausenden monatelang und reifen bis zur Perfektion. Jamón de Trevélez!
22.06.2021 - Die Alpujarras
In den Alpujarras finden wir wieder atemberaubende Landschaften mit terrassierten Berghängen, tiefen Schluchten und kleinen, ursprünglichen Dörfern. Die Alpujarras beginnen an der Küste (40 km bis Almeria)und ziehen sich bis zum Fuß der Sierra Nevada auf 1400 Meter Höhe (60km bis Granada). Auf kurvigen Bergstraßen erreichen wir Orte wie Lanjaron, Órgiva, Laroles und Guadix. Unterwegs erkennen wir gut die einstigen arabischen Siedlungen der Mauren. Die Terassenfelder, die von zahlreichen Bewässerungskanälen durchzogen sind oder die verschachtelte Bauweise der Dörfer mit ihren vielen Brunnen, verraten ihren arabischen Ursprung. Wir gehen spazieren, unternehmen kleine Wanderungen schauen uns fasziniert die Lebensweise der heutigen Bevölkerung an und genießen auch ganz einfach das schöne Wetter.
23.06.2021 - Texas Hollywood
Auf abenteuerlichen Wegen verlassen wir die Sierra Nevada, schlängeln uns durch staubige, steinige Straßen und erreichen in Tabernas Europas einzigste Wüste. Was machen wir nur hier? Gestern noch war alles frisch und grün, heute nur noch grau und heiß. Ein riesiger Schriftzug am Berghang erinnert tatsächlich an das Hollywood Amerikas. Hunderte Spielfilme, vornehmlich Western wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Der Schuh des Manitu“ wurden hier gedreht. Rund um Tabernas stehen einige Westernstädte zur Besichtigung. Mir ist es hier aber entschieden zu heiß. So genehmigen wir uns am Abend einen Burger am Restaurant „Route 66“ und bleiben anschließend auf dem netten privaten Stellplatz „Little Texas“ mit Pool ganz in der Nähe.
27.06.2021 - Outinyent
Auf dem Weg durchs Landesinnere vorbei an Molinicos und Yeste begegnet uns unverhofft diese wildromantische Badeschlucht in Outinyent. Viele Menschen sind hier unterwegs und bei gefühlten 30°C würden wir uns hier auch am liebsten abkühlen. Es scheint, als haben die meisten ihre Picknickplätze hier für länger eingenommen und machen gleich ein großes Familienevent aus diesem Ausflug. Wir wuseln uns durch die engen Wege und bewundern die wunderschöne Gegend bevor wir nach einer guten Stunde wieder weiterfahren.
27.06.2021 - Moreira
Fünf wunderschöne Tage verbringen wir nun bei unseren Freunden in der Calle B in Moreira. Wir genießen zusammen mit Bärbel und Wolfgang, Sonne, Strand und Pool. Schön, sich endlich einmal wieder zu sehen.
03.07.2021 - Raus aus Spanien
Noch vor Valencia lenken wir unser Wohnmobil wieder Richtung Berge. Über den sehr schönen Pass Coll d`Ares erreichen wir das alte und sehr hübsche Mittelalterstädtchen Morella, bevor wir durch die Pyrenäen zum Zwergenstaat Andorra fahren. Für mich war dieser Ort immer so abstrakt, eine Insel zwischen Spanien 🇪🇸 und Frankreich 🇫🇷, ein Steuerparadies für die Schönen und Reichen. Und so ähnlich kommt es uns auch jetzt vor. Irgendwie etwas versnobbt, Hotel Klötze kleben am Berg, elitärer Wintersport lässt grüßen, Einkaufcentren machen leuchtend Reklame und das mitten in so einer fantastischer Umgebung. Wir fühlen uns fehl am Platz und verlassen den Zwergenstaat auf kürzesten Weg, natürlich nicht ohne vorher noch einmal getankt zu haben.
Die Pyrenäen hingegen gefallen uns fantastisch gut. Eine herrliche Bergwelt hier oben. Wir erreichen Frankreich über Perpignan, fahren anschließend noch weiter entlang der Mittelmeerküste zum Campingplatz René Oltra in Agde, wo wir die nächsten zwei Wochen Urlaub machen.
10.07.2021 - Anreise
Nordspanien, Extremadura, Sierra Nevada, Gibraltar – das ist, was wir so gerne kennenlernen wollen.